450 Kilometer nördlich von Kalbarri liegt unser nächstes Ziel der Westküste: die Shark Bay. Unser erster Stopp auf der Halbinsel ist der Shell Beach. Dieser aus Milliarden von kleinen Muschelfragmenten bestehende Strand ist so strahlend weiss, dass wir ohne unsere Sonnenbrillen im wahrsten Sinne von ihm geblendet sind 😀

Die komplette Halbinsel und die Küstengewässer drum herum sind ökologisch so bedeutend, dass sie als UNESCO Welterbe-Gebiet geschützt sind. Unser Lager schlagen wir an einem einsamen Strand in einer abgelegenen Bucht auf. Hier feiern wir Uli´s Geburtstag. Als Geburtstagsgeschenk gibt es einen wunderbaren Sonnenuntergang und endlich wieder genügend Grad Celsius, um bis in die Nacht hinein noch draußen sitzen zu können. – Und findet ihr nicht auch, dass Uli mit 34 jetzt wieder 5 Jahre jünger aussieht? 😀

Am nächsten Morgen fahren wir in den einzigen Ort auf der Halbinsel. Denham ist ein kleiner Ferienort, der nur wegen und für Touristen existiert und außer drei (teuren) Restaurants, einem (teuren) Pub und vielen (teuren) Touranbietern ist hier nicht viel geboten. Recht schnell sind wir dementsprechend wieder aus dem Ort draußen. Unser Tagesziel liegt sowieso einige Kilometer hinter Denham. Hier beginnt der Francois Peron Nationalpark. Der Park darf nur mit Allradfahrzeugen befahren werden, da die einzige Straße, die von Süd nach Nord durch den Park führt, eine tiefe rote Sandpiste ist. Yeeeah! Schnell lassen wir einige Bar Luft aus den Reifen ab und los geht das Sand-Surfen! Was für ein Spaß! 😀 Während allein schon die wilde Fahrt durch den tiefen roten Sand einen aufregenden Tag garantiert, ist auch die Natur im Francois Peron Nationalpark einen Besuch wert. Die Landschaft besteht zwar hauptsächlich aus trockenem Buschland, ausgetrockneten Salzseen und sogenannten Birridas (seltene Gypsum Clay Pfannen), dafür ist die Küste und das Meer atemberaubend. Hier treffen glutrote Felsen und rollende rote Sanddünen auf weisse Strände! Dahinter strahlen zwei Lagunen im schönsten Türkisblau. Darin schwimmen Schildkröten und tropische Fische und große Krebse tummeln sich am sandigen Meeresboden.

Weiter oben an der Spitze der Halbinsel treffen sich mit viel Brandung die beidseitigen Strömungen des Ozeans. Und weil das noch nicht genug ist, gibt es nach einem 45 minütigen Spaziergang (bzw. 10 Minuten Fahrt für Uli :-D) am Skipjack Point auch noch einen Lookout, von dem aus wir Delphine und Stachelrochen durch die Wellen pflügen sehen. Da vergessen wir auch glatt die vielen aufdringlichen Fliegen, die in Scharen um unsere Köpfe schwirren. Noch mehr Wildlife läuft uns an dem Tag sozusagen einfach vor die Füße: Gleich 2 Bobtail-Skinks überqueren kurz vor uns die Sandpiste. Die Hinterteile dieser coolen Echsen sind identisch geformt zu ihren Köpfen – so verwirren sie ihre Feinde. Später sehen wir noch eine kleine Drachen-Echse, die wie ein Dinosaurier mit aufrechtem Oberkörper rennt. Und abends einen richtig großen Echidna.

Tierisch geht es auch am nächsten Tag weiter: Wir sind zum Frühstück mit den heimlichen Stars der Halbinsel verabredet! Auf uns warten Surprise, Nicky, Puck, Piccolo und Shock: Fast jeden Tag kommen diese 5 wilden Bottlenose-Delfindamen im Osten der Shark Bay bei Monkey Mia an den Strand, um sich Fischhappen zum Frühstück abzuholen.

Was mit einer Handvoll Fischern in den 60er Jahren anfing, die hier ihre Fischabfälle den Delfinen gaben, artete schnell aus. Die touristische Anziehungskraft der eleganten Meeressäuger wurde bemerkt und immer mehr Menschen kamen, um zuzusehen wie handzahme Delfine jeden Tag mit immer mehr Fischen gefüttert wurden. Das ging so weit, dass es zu einem ungesunden Verhängnis für die Delfine wurde. Denn ohne Anreiz sich selbst um Nahrung zu kümmern, gaben diese ihr natürliches Jagdverhalten auf. Mit den schrecklichen Folgen, dass viele Delfinkälber verhungerten – weil ihnen ihre Mütter nicht beigebracht hatten, zu jagen. Nachdem diese Entwicklung bemerkt wurde, wurde Gott sei Dank etwas dagegen unternommen. Heute steht hier eine staatliche Forschungsstation, in der Meeresbiologen das natürliche Verhalten der Meerestiere erforschen. Und seit einigen Jahren stellt ein Management Programm sicher, dass die nach wie vor große Beliebtheit der Tiere keine negativen Folgen für diese hat.

Gefüttert werden die Delfine immer noch. Allerdings nur noch in einem geringen Maß welches sicherstellt, dass die Tiere ihr natürliches Überlebens- und Jagdverhalten beibehalten. Delfine sind mittlerweile in ganz Australien staatlich geschützt und es ist sogar verboten, sich ihnen näher als 3 Meter im Wasser zu nähern – außer sie kommen selbst auf einen zu. In Monkey Mia werden die Tiere nicht berührt und es wird genau darauf geachtet, nicht zuviel mit den Tieren zu interagieren. Es ist trotzdem ziemlich touristisch, keine Frage. Jeden Tag kommen an die 100 Besucher hierher, um die freundlichen Meerestiere zu sehen. Und 9 ganz Glückliche dürfen einem der Delfine ihren Früstücksfisch in den Rachen gleiten lassen. Biene war eine davon! 😀

Den Rest des Tages verbringen wir am Sandstrand des benachbarten Monkey Mia Resorts mit schnorcheln, in der Sonne liegen und Schildkröten beim paddeln erspähen. Und abends sehen wir von der Eagle Bluff Aussichtsplattform auf der anderen Seite der Bucht schlussendlich auch noch einige exemplare der Tiere im kristallklaren Wasser, nach der die Halbinsel benannt ist: Haie!

4 Gedanken auf \"Tierisches Hai-light: die Sharks Bay in Westaustralien\"

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