Bei unserer Reisevorbereitung zu Südafrika mit Baby sind wir immer wieder auf eine Empfehlung gestoßen: die Garden Route. Diese Region scheint perfekt als Einstieg für (Süd-)Afrika-Neulinge geeignet und bietet sich auch für eine Südafrikareise mit Baby sowie für einen Roadtrip mit Baby in Südafrika bestens an.

Warum? Gründe gibt es einige: Die Region ist malariafrei, von Kapstadt aus in einem halben Tag zu erreichen, sehr europäisch geprägt, die Distanzen sind kurz, es gibt viele interessante Orte auf kurzer Strecke und die gut ausgebaute Tourismus-Infrastruktur macht das Reisen einfach und bequem. Deswegen ist die Garden Route zusammen mit dem Kruger Nationalpark auch die beliebteste und meistbesuchte Touristen-Destination Südafrika´s.

Kilometerlange Strände und dichter Küstenwald entlang der Garden Route

Die Garden Route im Überblick

Was ist die Garden Route? Die Garden Route ist ein gut 200 km langer Abschnitt an der Südküste Südafrika´s. Sie beginnt im Westen in Mossel Bay und zieht sich bis zur Mündung des Storms River im Osten. Ihren Namen verdankt die Garden Route der saftig und üppig grünen Vegetation der Region. Auf der einen Seite ist sie durchzogen von sanften Hügeln, indigenem Küstenwald und Seen und auf der anderen Seite bietet sie endlose Strände, idyllische Lagunen und wunderschöne Buchten. Entlang der Garden Route verläuft der gleichnamige Garden Route Nationalpark. Dieser ist in verschiedene Sektionen unterteilt und bietet zusammen mit einigen Naturreservaten tolle Ausflüge in die Natur. Die Garden Route kann gut in 1-2 Wochen bereist werden. Die kurzen Distanzen zwischen den Orten kommen einem Roadtrip mit Baby zusätzlich sehr entgegen. Der perfekte Einstieg also, um zu testen, wie Finn das Leben on-the-road findet.

Unser Roadtrip – die Garden Route mit Baby

Von Kap Agulhas kommend erreichen wir Mossel Bay als Start der Garden Route in guten 3 Stunden. Für uns eine perfekte Tagesdistanz. Nach Möglichkeit fahren wir morgens 1,5 Stunden, wenn Finn seinen Vormittagsschlaf hält. Dann legen wir irgendwo unterwegs eine lange Mittagspause ein, in der wir picknicken und Finn und uns Gelegenheit geben, uns zu strecken und die Beine zu vertreten (unser kleiner Sohnemann macht mit seinen 9 Monaten gerade nichts lieber, als an unseren Händen laufend die Welt zu erkunden) und fahren nachmittags nochmal 1,5 Stunden, in denen Finn meist Mittagsschlaf hält. An diesem Tag fahren wir noch eine Dreiviertelstunde weiter in den kleinen Ort Wilderness. Hier haben wir ein tolles Domizil: auf hohen Holzstelzen erwartet uns abgeschieden am Waldrand ein luxuriöses Safari-Zelt. Voll ausgestattet mit Doppelbett, Couch, Esstisch, Outdoor-Bad und -Küche und einem Holzdeck mit Aussicht in die Baumwipfel. Pures Glamping (Glamping = ein Mix aus Glamour und Camping). Finn liebt es vom ersten Augenblick an. Er hat die 3 Nächte, die wir hier verbringen, mächtig Spaß beim Erkunden der Kühlbox, der Couch und überhaupt allem, was das Zelt Neues bietet.

Wilderness – der Name ist Programm

Unser Glamping-Zelt liegt oberhalb von Wilderness auf einem dicht bewaldeten Bergkamm. Ganz in der Nähe liegt ein Aussichtspunkt, von dem aus der Kaaimans Fluss zu sehen ist. Dieser durchzieht die Landschaft so , dass es aussieht wie die Umrisse Südafrika´s. Von hier oben starten auch die Paraglider, für die Wilderness ein beliebtes Ziel ist. Der kleine Ort selbst liegt auf Meereshöhe und erstreckt sich verstreut über den kilometerlangen, breiten Sandstrand. Hier verbringen wir schöne Stunden im Sand, in denen Finn im Sand spielt und wir uns im Meer abkühlen. Richtiges Schwimmen im Meer ist aufgrund der starken Strömungen nicht möglich, aber zum Erfrischen reicht es gut. Ansonsten genießen wir auf unserem Deck die Aussicht ins Grüne, schauen den vorbeihüpfenden Affen zu, erspähen zahlreiche Vögel und genießen die Natur um uns herum. Wir lassen es ruhig angehen – auch, weil Uli schon seit unserem Aufbruch aus Gordon´s Bay nicht fit ist. Ein Besuch beim Arzt bestätigt: Uli hat Mumps. Die für Mumps typischen dicken, schmerzenden Backen lassen nicht lange auf sich warten. Und dann geht es auch schon bei Biene ebenfalls los…

Garden Route National Park – Wilderness Sektion

Ein bisschen aktiv sind wir trotzdem. Im Garden Route Nationalpark gibt es verschiedene Wanderwege. Wir entscheiden uns für eine Halbtagestour und laufen den 8 km langen Half-Collared Kingfisher Trail. Dieser führt uns entlang des immer schmaler werdenden Touwe-Flusses zu einem schönen Wasserfall. Dank der anhaltenden Regenfälle kurz zuvor führt dieser viel Wasser und fällt imposant in mehreren Stufen über große Felsterrassen. Auf dem Rückweg erspähen wir 2 Klipspringer im Wald neben dem Wanderweg: eine kleine Antilopen-Art, die ihrem Namen alle Ehre macht und lustig umher springt.

Oudtshoorn – Straußen-Hauptstadt der Welt und Cango Caves

Für unseren nächsten Stopp verlassen wir die Garden Route kurzzeitig. Wir machen einen Abstecher nach Oudtshoorn. Die kleine Stadt liegt 1 Stunde entfernt auf der anderen Seite der Outeniqua-Berge. Diese Bergkette bildet eine natürliche Grenze zwischen der üppigen Vegetation der Garden Route und der dahinter liegenden Halbwüste der Kleinen Karoo. Bekannt ist Oudtshoorn für seine zahlreichen Straußenfarmen, die der Kleinstadt zu Beginn des letzten Jahrhunderts großen Reichtum und weltweiten Ruhm bescherten. Heute sind Straußenfedern zwar nicht mehr so gefragt wie damals, einige Straußenfarmen und Show-Farmen gibt es dennoch noch. Uns ziehen weniger die größten Laufvögel der Welt nach Oudtshoorn, sondern vielmehr die nur wenige Kilometer hinter dem Ort liegenden Cango Caves. Die Cango Höhlen sind mehrere, unterirdisch miteinander verbundene Tropfsteinhöhlen. Mag das noch wenig spektakulär klingen, ist ein Blick in die riesigen, Kathedralen-hohen Höhlenkammern mit ihren beeindruckenden Stalaktiten umso beeindruckender. Eine der Höhlen ist sogar so groß, dass in dieser bis vor wenigen Jahren Konzerte mit bis zu 1.000 Besuchern statt fanden. Wir nehmen an einer geführten Tour durch die vorderen 600 Meter der Kammern teil – die hinteren 2 Kilometer lassen wir mit Finn in er Trage aus, da es hier teilweise durch sehr schmale Schornsteine, flache Tunnel und enge Spalten geht. Aber auch so sind wir schwer beeindruckt. Finn hingegen verschläft einfach die komplette Tour – ist schließlich auch schön dunkel in der Höhle.

Knysna, Plettenberg Bay und Robberg Nature Reserve

Nach 2 Tagen in und um Oudtshorn fahren wir über den Outeniqua-Pass zurück an die Küste. Anstelle des Highways No. 2, der die komplette Küste entlang geht, nehmen wir von George bis Buffels Bay die schöne „7 Pässe Straße“, die parallel etwas weiter landeinwärts durch dicht bewachsenen Küstenwald verläuft und in unzähligen Kurven und Senken über – wie der Name schon verrät – 7 Pässe führt. Nach gut 2 Stunden erreichen wir unser nächstes Ziel, Plettenberg Bay. „Plett“ ist dank seiner wunderschönen Lage ein beliebtes Feriendomizil und hat gleich mehrere wunderschöne Badestrände. An einem davon sehen wir sogar einen Pod Delphine. Wir haben ein schönes Zimmer auf einer Künstler-Farm etwas außerhalb gebucht. Finn findet es klasse hier – in dem großen Garten gibt es jede Menge zu sehen und zu entdecken und neben 2 lieben Hunden leben auch mehrere Pfauenfamilien hier. Die haben es ihm besonders angetan. Hier bleiben wir einige Tage und nehmen dies als Ausgangspunkt für unsere Erkundungen.

Zuerst erkunden wir Knysna, die größte Stadt an der Garden Route. Bekannt ist Knysna vor allem wegen den „Knysna Heads“ – hohe Sandsteinklippen, die eine natürliche Hafeneinfahrt in die dahinter liegende Lagune bilden. Zwischen den Knysna Heads verengt sich das Meer auf gerade einmal 200 Meter und führt versteckte Felsen und starke Strömungen – weshalb die Engländer dem Hafen einst den Titel als „gefährlichster Hafen der Welt“ verliehen.

Einen weiteren Tag verbringen wir im Robberg Nature Reserve bei Plett. Diese hügelige Halbinsel steht komplett unter Naturschutz und die einzigen Bewohner sind eine Kolonie Robben. Über die mit dichtem Fynbus bewachsene Halbinsel gibt es 3 verschiedene Rundwege. Der längste ist 9 Kilometer lang und führt einmal außen herum bis zur felsigen Spitze, an der die Robben zuhause sind. Wir entscheiden uns zunächst für diesen, schwenken aber, als es unterwegs anfängt stark zu regnen, auf den mittleren und knapp 6 Kilometer langen Rundweg um. Auf sandigen Pfaden geht es zunächst die Sandsteinklippen entlang. Hier sehen und hören wir bereits die Robben auf den Felsen unter uns. Weiter geht es über eine große Wanderdüne auf die andere Seite der Halbinsel und hier einen schönen Sandstrand entlang und unter großen Felsüberhängen zurück zum Wanderparkplatz. Trotz Regen ist die Landschaft toll und wir können erahnen, wie pittoresk es bei schönem Wetter aussehen muss.

Storms River und Tsitsikamma Nationalpark

Unser nächstes Etappenziel Storms River liegt nur eine knappe Stunde von Plett entfernt. Auf dieser Strecke haben wir zum ersten Mal richtig Pech mit dem Wetter. Es regnet und ist so nebelverhangen, dass wir von dem endemischen Küstenwald absolut gar nichts sehen. Auch nicht von der Bloukransbrücke, die sich über über eine hohe Schlucht spannt und eigentlich eine phänomenale Aussicht bietet. Bei der Fahrt darüber sehen wir nicht einmal die Brückenbögen! Bekannt ist die Bloukransbrücke hauptsächlich, weil von dieser Brücke der höchste Brücken Bungee-Jumping der Welt gewagt werden kann. Genau mit diesem liebäugelte Biene. Aber an diesem Tag macht es leider null Sinn. Wenn ich mich schon in die Tiefe stürze, will ich wenigstens was sehen dabei! Da Finn an diesem Tag zum ersten Mal nicht ganz fit ist, unternehmen wir nichts weiter und kuscheln uns nach unserer Ankunft direkt ein.

Am nächsten Tag ist die Sonne zurück. Finn ist allerdings noch nicht wieder fit. Aber es reicht immerhin zu einer kleinen Wanderung in der Tsitsikamma Sektion des Garden Route Nationalparks. Unser Ziel ist die Hängebrücke, die an der Flussmündung des Storms River in den Indischen Ozean den Fluss überspannt. Eine schöne kleine Wanderung und ein toller Abschluss für unseren Roadtrip entlang der Garden Route.

2 Gedanken auf \"Garden Route mit Baby – Südafrika light\"

    1. Dito!
      Uns freut es auch sehr, von Dir zu lesen – und zu sehen, dass trotz der langen Funkstille noch jemand den Weg auf unseren Blog findet und hier liest 🙂

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