Von Padang an der Westküste Sumatra´s fliegen wir nach Pulau Batam, eine kleine indonesische Insel vor Singapur. Von hier fahren wir in einer 45-minütigen Überfahrt mit der Fähre in den asiatischen Stadtstaat, in dem die Einfuhr von Kaugummis verboten ist. Schon bei unserer Ankunft am Flughafen auf Batam stellen wir fest, dass wir nicht nur geografisch, sondern auch entwicklungstechnisch weiter geflogen sind. Auf den Straßen fährt kein einziges Opolet oder gar eine Rikscha, der Verkehr läuft geordnet und manche Häuserfassaden tragen wieder englische Leuchtschilder. Alles Einzelheiten, die allgemein als moderner Fortschritt bezeichnet warden.

WILLKOMMEN IN DER ZUKUNFT

Ein kleiner Vorgeschmack auf unsere Ankunft in Singapur. Schon bei unserer ersten Fahrt mit der Metro fällt uns auf, dass ein Großteil der Fahrgäste in ihr Smartphone blickt. Keiner unterhält sich mit dem Sitznachbarn. Vor den Rolltreppen bilden sich lange Schlangen, während die normalen Treppen menschenlees bleiben. Nach den Wochen in Sumatra´s zeitlos scheinenden Hochland ein ungewohnter Anblick. Außerdem fühlen wir uns zum ersten Mal seit Wochen unpassend gekleidet. Dresscode in Singapur: metropolenchic! Da stechen wir in unseren Trekkingschuhen und den legeren Shirts in der Menge richtig raus.

Wir freuen uns dennoch, wieder hier zu sein. Eigentlich stand Singapur bei dieser Reise gar nicht ganz oben auf der Liste unserer Destinationen. Aber durch Uli´s gute Kundenbetreuung von GBA Ships e.V. kam ein freundschaftlicher Kontakt mit deren Marine-Ingenieur zustande. Und da deren Schiff Logos Hope hier über die Wintermonate für Wartungsarbeiten im Trockendock liegt, lud uns Haetli kurzerhand zu einer Schiffsbesichtigung ein. Wir sind natürlich Feuer und Flamme. Wir dürfen sogar bei Haetli und seinen 5 gastfreundlichen WG-Mitbewohnern bis zu unserem geplanten Flug nach Australien übernachten – so wohnen wir im teuren Singapur in einer schicken Expat-Wohnung statt im günstigsten Backpackers. Eine schöne Abwechslung 🙂

Nach einem herzlichen Empfang gehen wir erstmal gemeinsam mit Iris einkaufen und Eis essen – unser kleiner Reiseluxus hin und wieder 🙂 – bevor abends Haetli und seine Kollegen aus der Werft kommen und ein geselliger, toller Abend seinen Lauf nimmt.

SCHIFFSBESICHTIGUNG DER LOGOS HOPE

Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Pendelbus zur Werft. Nach der vorschriftsmäßig durchgeführten Sicherheitsunterweisung dürfen wir das Arbeitsgelände betreten und zum Trockendeck gehen, in dem das Schiff liegt. Und wow – was für ein Schiff da auf uns wartet! Die Logos Hope ist eine umgebaute Fähre – mit den Ausmaßen eines mittleren Kreuzfahrtschiffes. Wo früher Autodecks, Lounges und Passagierkabinen waren, sind heute u.a. eine weiträumige Bibliothek, einladend gestaltete Räume für Workshops, bunte Spielecken für Kinder, eine Gottesdiensthalle und Kabinen für die Bordbesatzung untergebracht – die Logos Hope ist nun ein Bücherschiff! Ihre Mission ist es, Bildung, das Wort Gottes, Hoffnung sowie tatkräftige Hilfe in die Winkel unserer Erde zu bringen, die es am nötigsten brauchen. Dazu liegt die Logos Hope an ihren Destination zwischen mehreren Tagen bis Wochen vor Anker und Teams an Bord sowie an Land unterstützen die Menschen bei den verschiedensten Aufgabenstellungen.

Eines dieser Teams durften wir bereits bei unserem Besuch bei Leni & Johan von Mercy International in Phnom Penh in Kambodscha kennenlernen. Dort ist gerade ein Schiffs-Team mit dem Bau einer Kirche samt angeschlossenem Kindergarten in einem abgeschiedenen Dorf betraut, solange die Logos Hope hier in Singapur vor Anker liegt. Ausschlieβlich alle der Mitarbeiter aus über 45 verschiedenen Ländern an Bord sind Freiwillige, die ehrenamtlich ihre Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen, um zu helfen. Der Betrieb des Schiffes wird aus den Einnahmen des Bücherverkaufes sowie aus Spenden und den Unterstützern der Besatzungsmitgliedern finanziert.

Haetli zeigt uns in einer super interessanten Führung das ganze Schiff und es ist kaum zu glauben, was alles zwischen den äußeren Bordwänden steckt! Während Uli vor allem der Maschinenraum und die riesigen Generatoren und Motoren im Schiffsrumpf beeindruckt, ist Biene hin und weg von den endlos scheinenden Bücherregalen der Bibliothek. Weitere Highlights sind für uns der Besuch auf der Schiffsbrücke und die riesige Bordküche, von der aus täglich die gesamte Schiffsbesatzung verköstigt werden.

 Nach der Mittagspause lassen wir Haetli weiterarbeiten und brechen zu zweit auf in Singapurs Zentrum. Abends bummeln wir zusammen mit Haetli durch das Shoppingcenter Mustafa im indischen Viertel, das 24 Stunden am Tag geöffnet hat – und finden dabei zufällig an einer Straßenecke in der Nähe den Foodcourt wieder, in dem es das beste Chicken Bryani ganz Singapurs gibt – zu Preisen wie in Indien! 🙂

Nach diesen 2 eindrucksvollen Tagen steht Mittwoch nachts dann bereits unser Flug nach Australien an. Eigentlich! Aber das ist schon wieder ein neuer Eintrag im Reise-Tageblog unseres großen Abenteuers…

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