Nach 3 Tagen süßem Nichts-Tun auf Waya Island in Fiji kribbelt es uns wieder unter den Füßen. Wir können es kaum erwarten in den Flieger zu steigen, der uns nach Vanuatu bringen soll.

Äm, wohin?!? Vanuatu?? …nie gehört! Da das meist die Reaktion ist, wenn wir von dieser Destination erzählen, hier ein kurzer Einschub:

Der melanesische Inselstaat liegt zwischen Fiji und Neukaledonien im Pazifik. Er besteht aus 87 Inseln, von denen 67 bewohnt sind. Die insgesamt 247.000 ni-Van (so heißen die Bewohner Vanuatu’s) sprechen über 100 verschiedene Stammessprachen. Gelebte melanesiche Bräuche & Kulturen sollen hier zu finden sein. Klingt interessant? Fanden wir auch! Also weiter:

3 Stunden nach Abflug in Nadi kommen wir in der vanuatischen Hauptstadt Port Vila an. Und obwohl nur 3.000 Kilometer Wasser zwischen den beiden kleinen Inselstaaten liegen, fühlen wir uns wie in einer anderen Welt. Nach der quirligen Betriebsamkeit in Nadi kommt uns Vanuatu ’s Hauptstadt bei unserer Ankunft vor wie im Dornröschenschlaf. Auf den holprigen Straßen fahren kaum Autos. Nur ein paar klapprige Minivans, die hier als Busse dienen, halten Ausschau nach Fahrgästen. Unser erster Erkundungstag fällt allerdings auch auf einen Sonntag – und das bedeutet hier: Ruhetag! Alle Geschäfte sind geschlossen und selbst die große Markthalle ist menschenleer. Das öffentliche Leben steht sonntags still. Die Kirche spielt in Vanuatu wie in den meisten Ländern des Südpazifiks eine große Rolle. Die Menschen sind fast ausnahmslos Christen und sehr religiös. Dabei sind es weniger die in Deutschland vorherrschende römisch-katholische und evangelische Kirche, sondern anglikanische und evangelistische Unterkirchen wie die 7-Tage-Adventisten, die Mormonen, etc… denen die Menschen angehören. Die europäische Missionare, die die Menschen im Pazifikraum zum Christentum bekehrten, haben ganze Arbeit geleistet: Sonntags besuchen die Menschen die Messe und ruhen anschließend für den Rest des Tages. Mit der Missionierung einhergehend sind in den letzten +- 300 Jahren so aber leider auch viele jahrhundertealten Traditionen und Gebräuche ausgemerzt worden.

Dass Port Vila aber auch hektisch und laut kann, erleben wir am nächsten Tag, als ein Kreuzfahrtschiff in der Bucht liegt und sich die lokalen Anbieter um die 2.000 spendierfreudigen Gäste reißen. Da wir schon tags zuvor gefühlt alles Sehenswerte in der hügeligen kleinen Stadt gesehen haben, brechen wir direkt wieder auf. Uns zieht es auf andere, ursprünglichere Inseln des kleinen Landes. Zwar leben auf der Hauptinsel Efate, auf der Port Vila liegt, knapp 90 % der Bevölkerung Vanuatu’s, dennoch -oder gerade deshalb- gibt es hier heute noch die wenigsten Traditionen.

espiritu_abwesenheitsnotizAls erstes wollen wir die Insel Espiritu Santo besuchen. Neben exzellenten Möglichkeiten zum Schnorcheln und Tauchen hoffen wir hier auch noch auf das ursprüngliche Leben der Ni-Van zu treffen. So wie Günay & Werner, die im dichten Dschungel Espiritu Santo’s spannende Begegnungen wie diese mit den Bewohnern des Dorfes Marakei machen durften. Aber erst einmal müssen wir dorthin kommen… Es ist Mitte Dezember und viele ni-Van reisen über die Weihnachtsfeiertage zu ihren Familien auf die entlegenen Inseln. Offizielle Fahrpläne der verschiedenen Fähren gibt es nicht (ein Umstand, der uns das Reisen auf Vanuatu noch verkomplizieren sollte), auf der facebook-Seite einer Fährgesellschaft finden wir aber eine Notiz, dass noch heute eine Fähre nach Espiritu Santo ablegen soll. Also ab ins Fährbüro. Hier herrscht schon Hochbetrieb. Bis wir an der Reihe sind, ist die Fähre ausgebucht. Eine halbe Stunde später stehen wir daher im Büro von Air Vanuatu. Zwar kostet der Flug mehr als das Doppelte der 23-stündigen Fährfahrt, dafür können wir eine Stunde später schon am Flughafen in die kleine Propellermaschine steigen, die uns auf Espiritu Santo bringt. Was wir hier und auf der kleinen Insel Malekula erleben, erzählen wir Euch bald noch in eigenen Berichten…

PORT VILA – die Zweite

Um erneute Aufenthalte in Port Vila kommen wir dennoch nicht drumrum. Die Hauptstadt ist transporttechnisch der absolute Dreh- und Angelpunkt Vanuatu’s. Einheimische Produkte wie Kaffee, Kobra oder Kava werden auf den Inseln angebaut und zur weiteren Verarbeitung auf die Hauptinsel geschippert. Waren wie handgeflochtene Bastmatten, Fleisch und Fisch werden mit Fähren nach Efate transportiert, um sie in Port Vila auf dem Markt verkaufen zu lassen. Familien, die auf den Inseln große Gärten bewirtschaften, senden ihren Familienmitgliedern auf der Hauptinsel frisches Obst und Gemüse. Denn vor allem auf Efate hat ein großer Zyklon im Mai des vergangenes Jahres große Schäden angerichtet und fast alle Plantagen zerstört – seitdem sind die dortigen Lebensmittelpreise sprunghaft in die Höhe geschnellt. Für viele ist Gemüse seitdem unbezahlbar. Im Gegenzug transportieren die Bewohner der Hauptstadt zu ihren Familien auf dem Land Gebrauchsgegenstände aus dem Supermarkt – Möbelstücke, Kleidung, Kühlschränke, etc. – all das gibt es außerhalb Efate’s nirgendwo zu kaufen. Die kleinen Kioske, die auf den Inseln als Tante Emma Läden dienen, führen nur ein sehr begrenztes Sortiment aus Dosenfleisch, Reis, Fertigprodukten und wenigen Kosmetikartikel. Die Fähren sind die einzigen Lebensadern für die Bewohner der umliegenden Inseln. Kein Wunder also, dass an den Bootsanlegern stets ein reges Gedränge herrscht und die unregelmäßigen Fähren immer mit großem Andrang erwartet werden.

Auch wir landen nach 18-stündiger Fährfahrt von Malekula aus 2 Tage vor Weihnachten wieder auf Efate. Eigentlich wollen wir von hier mit dem Schiff weiter nach Tanna Island im Süden. Eine Fähre fährt entgegen vorheriger Info aber erst wieder nach Weihnachten. Wie wir herausfinden, legt ein Frachtschiff am nächsten Tag ab – die Fahrt mit diesem würde ganze 3 Tage dauern! Weihnachten auf dem Frachter? Würden wir uns ja sogar noch überlegen – aber nachdem wir schon die Nacht auf der Fähre von Malekula größtenteils nur im Liegen überstanden und das Meer südlich offener und jetzt während der Regenzeit noch rauer ist, entscheiden wir uns doch gegen diese Option! Auf Efate wollen wir aber auch nicht bleiben: Das Preis-Leistungs-Verhältnis der für uns in Frage kommenden Hotels ist gelinde ausgedrückt mager. Und viel Geld für Weihnachten in einem überteuerten Resort möchten wir auch nicht ausgeben. Also investieren wir lieber nochmals in einen Flug und fliegen noch am selben Tag nach Tanna Island. Eine gute Entscheidung! Denn hier sollten wir nicht nur wunderbare Menschen kennenlernen, sondern auch eines der bisherigen Höhepunkte unserer Reise erleben…! Auch dieses hat seinen eigenen Artikel verdient – coming soon!

PORT VILA – Kurzurlaub in der Komfortzone

Aller guten Dinge sind 3…und so landen wir nach 6 wundervollen Tagen auf Tanna Island immer noch komplett mit Asche bedeckt ein weiteres Mal in Port Vila! Wir machen das Beste draus und nutzen die Annehmlichkeiten der Stadt, die in den letzten 2 Wochen rar waren. Während wir uns also unter einer heißen Dusche auch die hartnäckigsten Asche-Rückstände in mehreren Waschgängen von Haut & Haaren spülen, lassen wir auch unsere Kleider von den Spuren des Vulkans reinigen. Außerdem schlafen wir mal wieder in einem richtigen Bett – wir fühlen uns wie im Urlaub 🙂

Bevor wir uns tags darauf auf den Weg zum Flughafen machen, unternehmen wir noch einen Abstecher auf eine letzte kleine Insel: Hideaway Island liegt nur wenige Meter vor Efate in der Bucht von Port Villa. Per kleinem Fährboot kommt man alle paar Minuten auch trockenen Fußes auf die Insel – wir schwimmen jedoch lieber die wenigen Meter durch die Meerenge und sparen uns die 5 € Gebühr für ein letztes kühles Bier auf Vanuatu! 🙂 Hideaway selbst ist eine kleine Resortinsel – so klein, dass man locker in 5 Minuten einmal drumrum spazieren kann. Um die Insel herum verläuft ein überraschend intaktes Riff mit wunderschönen farbigen Korallen und vielen farbenfrohen Rifffischen! Und noch eine weitere Attraktion hat der Meeresboden vor der kleinen Insel zu bieten: hier steht das einzige Unterwasser-Postamt der Welt! Klar, dass wir hier noch schnell eine Postkarte einwerfen müssen, bevor wir das Land verlassen (zu unserer Überraschung kam die Postkarte zwischenzeitlich auch tatsächlich an 😀 ).

Gegen Abend sagen wir Port Vila dann endgültig Adieu und fahren zum Flughafen. Von hier geht es zuerst für eine Nacht zurück nach Fidschi. Und von hier? Weiter in die weite Welt…

An dieser Stelle ein Spartipp zum Schluss:

Wenn sich eine Nacht Zwischenaufenthalt am Flughafen von Nadi nicht vermeiden lässt, Du für eine kurze Nacht aber kein teures Hotelzimmer buchen oder aus der Stadt rausfahren möchtest: Gegenüber dem Flughafen ist das 4*-Hotel Raffles. Hier ist es gar kein Problem, auch ohne Hotelzimmer eine Nacht zu überbrücken, die Hotel-Angestellten sind äußerst freundlich. Und wir hatten schon so manch unbequemeres Bett als die gepolsterten Pool-Liegen!

PS: Nur in der Regenzeit ist bei allzu tiefem Schlaf Vorsicht geboten… 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.