Bei unserer Rückkehr nach Melbourne erwartet uns eine große Überraschung:
der Osterhase ist extra für uns nach Australien gehoppelt und hat Überraschungseier gelegt. Ui uui uui ui! Wie das mit Osternestern so ist, liegen sie aber nicht einfach so vor uns auf der Straße, sondern wir müssen das Nestle suchen. Die Ostereiersuche bringt uns von Melbourne östlich nach Maffra, wo wir ein tolles, prall gefülltes Nest bei der Schwester der Freundin von der Schwester von Biene finden. 😉 Wir freuen uns riesig über die Ostergrüße von Biene´s Verwandtschaft – und zum Aufschlagen der Ostereier werden wir uns etwas Tolles einfallen lassen!
VIELEN DANK, LIEBE VERWANDTSCHAFT!!
Als Bonus obendrauf bekommen wir von Uli & Allan noch wertvolle Reisetipps, verbringen einen sehr netten Abend zusammen und dürfen sogar dort übernachten. Am nächsten Morgen brechen wir wieder auf und fahren über Melbourne zurück gen Westen an den Ausgangspunkt unserer nächsten Roadtrip-Etappe: die Great Ocean Road! Diese 241 km lange Küstenstraße windet sich in spektakulären Abschnitten über den kurvigen Südzipfel von Australien´s Festland. Berühmt ist sie für ihre atemberaubenden Ausblicke auf den Südpazifik, idyllischen Buchten, langgestreckten Strände und eine Reihe natürlicher Gesteinsformationen.
In Torquay geht´s los. Das relativ kleine Städtchen zieht jedes Jahr an Ostern die Aufmerksamkeit der weltweiten Surfgemeinde auf sich. Dann finden hier die Weltmeisterschaften im Wellenreiten statt. Mit RipCurl und Billabong haben hier auch mindestens 2 der großen Surfmarken ihren Heimatort – als wir hier sind ist aber Sonntag und beide Factory Outlets sind (sehr zum Leid von Biene und zur Freude Uli´s) geschlossen. Wir übernachten am beliebten Surf Beach der Stadt. Zwar ist es ziemlich windig und die Wellen gewaltig, die Temperaturen laden Mitte Mai aber nicht mehr dazu ein, uns selbst in die Fluten und auf´s Brett zu stürzen. Stattdessen schauen wir bei unserem Kaffee am nächsten Morgen lieber den wenigen Tapferen zu, die in Erwartung der perfekten Welle unerschrocken mit Neoprenanzug im kalten Wasser ausharren.
Über die ersten Kurven mit tollen Aussichten fahren wir weiter in den kleinen Ferienort Anglesa, dessen Hauptattraktion eine Herde Kängurus ist, die den hiesigen Golfplatz zu ihrem Zuhause auserkoren haben. Nur ein wenig weiter entdecken wir in den Eukalyptusbäumen von Kennett River die ersten wilden Koalas! Yeah!
Diese Nacht schlagen wir unser Lager an einem herrlichen kleinen Fleck direkt am Ozean auf, der versteckt und nur mit Offroad-Gefährt zugänglich liegt. Ganz für uns und mit dem Rauschen des Ozeans im Hintergrund kochen wir, schauen in den Sternenhimmel und verbringen eine ruhige Nacht. Dem Nieselregen am nächsten Morgen entfliehen wir schnell. Trotzdem ist ab nun für den Rest der Strecke der Herbst mit nassem und stürmischen Wetter an unseren Fersen. Heute führt die Straße in einem Bogen von der Küste weg und in den Great Otway National Park. In dem dichten Wald entdecken wir noch mehr wilde Koalas in den Eukalyptusbäumen, bevor wir am Spätnachmittag wieder an die Küste kommen.
Nun sind wir an der Shipwreck Bay, die ihren Namen den vielen Schiffen verdankt, die in den wilden Gewässern gekentert oder an den gefährlichen Klippen zerschellt sind. Während von den gesunkenen Schiffen heute nichts mehr zu sehen ist, erwarten uns an diesem abschnitt einige der beeindruckendsten natürlichen Kreationen dieser Küste: Die 12 Apostel sind eine Gruppe von isoliert im Meer stehenden Kalksteinfelsen, die wie Wächter senkrecht vor der Küste aufragen. Über die Jahrhunderte fordert die tosende Brandung ihren Tribut und so stehen heute von den ursprünglich 12 Felssäulen nur noch 8 oder 9. Nichtsdstotrotz sind die 12 Apostel das meistfotografierte Motiv der Great Ocean Road – hier sehen wir nun das erste Mal auch große Busse, aus denen hauptsächlich asiatische Reisegruppen heraus strömen.
An diesem Tag ist das Wetter ganz besonders wechselhaft. Es stürmt uns schier von den Füßen. Das sorgt aber auch für ganz besonders tolle Naturschauspiele an unserem nächsten Stopp, der Loch Ard Schlucht. Benannt nach dem Segelschiff Loch Ard, das auf seiner dreimonatigen Reise über den Ozean von England nach Australien 1878 hier in der Nacht vor seinem Einlaufen in Melbourne auf Grund lief. Wie tragisch! Das stürmische Wetter lässt die Brandung anschwellen und gigantische Wellen klatschen mit tosender Gewalt bis über die 100 m hohen Steilklippen der Schlucht.
Besonders als wir auf Meereshöhe in die Schlucht hinabsteigen, ist die schiere Kraft der Wassermassen, die sich laut klatschend ihren Weg durch die Enge der Schlucht bahnen, mega beeindruckend! Wie müssen sich da wohl die einzigen beiden Überlebenden (von 54 Personen an Bord) des Schiffsunglücks vorgekommen sein, die hier an Land gespült wurden?! Immer wieder bricht die Sonne für kurze Momente durch die dunklen Wolken durch und so sehen wir allein an diesem Nachmittag sicher 10 Regenbögen.
Gegen Abend wird es aber immer ungemütlicher und so verkriechen wir uns schon mit Einbruch der Dunkelheit um 18 Uhr in unsere Höhle. Bei genauso herbstlichem Wetter schauen wir uns am nächstem Morgen noch die ähnlich beeindruckenden Felsformationen The Arch und die London Bridge an. Diese Kalksteinklippen wurden bereits so von den unablässig dagegen schwappenden Wellen unterspült, dass sie wie Brücken als Bögen im Meer stehen. Irgendwann werden sie restlich einstürzen.
Danach kommt noch ein beeindruckendes Blowhole, durch das das Meerwasser mehrere Meter in die Luft geschleudert wird und eine Höhle. Gegen Mittag des vierten Tages erreichen wir dann das offizielles Ende der Great Ocean Road in Warnambool.
Zum kulinarischen Abschluss entdecken wir einige Kilometer vor der kleinen Stadt die lokale Käsefabrik. Hier genießen wir -fantastisch für Backpacker- eine kostenlose Verprobung verschiedenster Käsesorten, darunter einige preisgekrönte Chedars. Und weil der Käse so gut ist, kaufen wir uns anschließend noch ein leckeres Souvenir, an dem wir einige Tage später noch knabbern können…
Unser Fazit
Rein streckenmäßig kann man die 241km lange Great Ocean Road auch innerhalb eines einzigen Tages abfahren. Aber auf dieser Straße ist definitiv der Weg das Ziel. Die Aussichten, auch auf dem ersten Abschnitt, sind wirklich spektakulär. Und zu einer anderen Jahreszeit hätten wir sicher noch einige Stunden mehr in den herrlichen kleinen Buchten, an den wunderschönen Stränden und im Meer verbracht. Ist man zwischen Mitte Juni und August hier unterwegs, kann man an der Küste vorbeiziehende Walen erspähen. …Und wenn man Glück hat, ist das Wettter ganz besonders stürmisch, sodass beeindruckende Naturphänomene die Aussicht nochmals spektakulärer machen 😉