Unsere erste Station in Laos ist der überraschend nette Grenzort Huai Xai. Hier beziehen wir einen kleinen, einfachen Holzbungalow mit Blick über die grünen Berge und mit Hängematte auf dem Balkon. Anschließend machen uns auf die Suche nach einem Motorbike. Inzwischen sind wir fest entschlossen, Laos und Kambodscha mit eigenem fahrbaren Untersatz zu erkunden. Wir wollen Abenteuerluft schnuppern, uns in unserem eigenen Tempo fortbewegen und uns den Fahrtwind um die Nase wehen lassen – und wir brauchen eine Pause vom Bus fahren. Das größte Angebot am Ort sind Motorräder chinesischer Marken. Die lustigerweise bis auf den Markennamen alle absolut identisch aussehen 😀
Die neuen Räder sind aber alle verhältnismäßig teuer und wir können in dem kleinen Ort keine ordentlichen gebrauchten Motorräder finden. Da wir außerdem gerne auf dem Mekong nach Luang Prabang reisen wollen, beschließen wir, zunächst per Schiff weiter in die größte Stadt des Nordens zu reisen und unser Glück dort zu versuchen.

2 Tage Bootsfahrt auf dem Mekong

Mit einem Holzboot geht es in 2 Tagen nach Luang Prabang. Um die 40 Passagiere finden auf dem Boot Platz und es fährt ein buntes Publikum aus Touristen und Einheimischen mit. In der Hochsaison mögen die Boote flussabwärts vollbeladen sein, als wir allerdings fahren, gibt es keinerlei Platzprobleme an Bord und jeder findet ein gemütliches Plätzchen. Vor dem Anker lichten decken wir uns noch mit Proviant (frische Bananen, Fried Rice und Flussbier) ein, denn eine Küche an Bord gibt es nicht. Es bilden sich schnell kleine Grüppchen unter den Ausländern und es ist spannend, all die anderen Reisenden und ihre Geschichten kennenzulernen. Das Schiff schippert gemächlich den von der Regenzeit milchkaffeebraunen Mekong hinunter. Entlang des Flusses grünen die Hänge und die Landschaft sieht frisch und saftig aus.
Gegen Abend des ersten Tages legen wir in dem kleinen Ort Pakbeng an. Es gibt zahlreiche Unterkünfte, Restaurants und kleine Shops, ansonsten aber nicht viel zu entdecken. Das Dorf hat sich auf die allabendlichen Touristen eingestellt und arbeitet in zwei Schichten – tagsüber wird die Feldarbeit erledigt, abends die Touristen verpflegt. Früh am nächsten Morgen geht es auf die 2. Etappe. Unterwegs regnet es so stark, dass das Schiff für eine Weile ans Ufer fahren und warten muss. Endstation ist einige Kilometer vor Luang Prabang, so dass man keine andere Wahl hat, als auf die schon parat stehenden Tuktuks zurückzugreifen, um in die Stadt zu gelangen.

LUANG PRABANG

Luang Prabang ist das Zentrum von Nordlaos und gleichzeitig das kulturelle Herz des Landes. Zwar ist es nicht die Hauptstadt -das ist Vientiane etwas weiter südlich – dennoch pulsiert hier das Leben. Auf einer Halbinsel am Mekong gelegen, ist das schöne koloniale Stadtzentrum auf drei Seiten von Wasser umgeben, was fast ein bisschen Insel-Feeling aufkommen lässt. In der Stadt selbst geht alles gemütlich zu – Eile ist sowieso ein Wort, das im laotischen Wortschatz selten gebraucht wird! Zum Vergnügen gibt es in Luang Prabang eine Fußgängerzone, auf der allabendlich ein großer Nachtmarkt mit allerlei Kunsthandwerk und Souvernirs im Angebot abgehalten wird. Eine ganze Straße voll mit Essenständen und Fruchtbars und eine Bar Street gibt es ebenfalls. Um die sich natürlich die meisten Backpackerunterkünfte angesiedelt haben. Wie es der Zufall so will, 😉 finden wir hier am Rande der Straße ein nettes Guesthouse, in das wir uns für einige Nächte einquartieren.
Am nächsten Tag ist Biene´s Geburtstag. Dieser beginnt perfekt mit Kaffee und Geburtstagstorte (es passten sogar noch alle 28 Kerzen auf den Kuchen drauf, also bin ich noch jung 😀 ). Anschließend besteigen wir den Stadtberg Luang Prabangs, den für die Buddhisten heiligen Mount Phousi, von dem wir einen herrlichen Panoramablick bis weit über die Stadt hinaus haben. Nach dieser sportlichen Betätigung gönnen wir uns erstmal einen kleinen Lunch mit frischem Fruchtshake und Sandwich. Zum ersten Mal seit langem gibt es wieder Baguette. Das wird in Laos an jeder Ecke verkauft – ein Erbe aus der französischen Kolonialzeit. Am Nachmittag machen wir „Urlaub“ im „La Pistoche“, einer Oase mit Swimming-Pools samt Poolbar. Herrlich 😀 Als es dunkel wird, wollen wir in die Stadt zurück fahren und teilen uns ein Tuktuk mit einem lustigen Franzosen, der auf der Rückfahrt von einem Ausflug zum nahen Dorf Ban Xang Hai ist – das Dorf wird auch Whiskey-Dorf genannt, da es berühmt ist für die Herstellung des lokalen und viel getrunkenen Whiskey/Reisschnaps Lao-Lao. (1 Flasche lokaler Whiskey kostet einen Bruchteil von 1 Bier). …dies ist der Beginn einer grandiosen Nacht! Obwohl die Bars in Luang Prabang nur bis 23 Uhr geöffnet haben dürfen, ist die Nacht damit noch lange nicht vorbei. Einige Kilometer außerhalb gibt es eine Bowling-Bahn, für die diese Sperrstunde geheimnisvollerweise nicht gilt. Um 23 Uhr braucht man sich nur in eines der zahlreichen Tukutuks zu setzen, die vor jeder Bar bereit stehen, um die Scharen feierlustiger Nachteulen genau dorthin zu bringen. Kurz vor Abfahrt treffen wir die 3 Augsburger Anna-Lena, Rüdiger und Alex sowie ein italienisches Pärchen wieder, das ebenfalls auf Weltreise ist. Die 5 haben wir auf der Bootsfahrt nach Luang Prabang kennen gelernt. Was folgt, ist die wohl grandioseste Bowling-Nacht ever… 😀

In Luang Prabang kann man locker länger „hängen bleiben“ als man plant. So geht es auch uns. Wir passen uns dem langsamen Tempo Luang Prabangs an, Biene macht jeden Morgen Yoga am Mekong, wir machen einen Ausflug zum Wasserfall Tad Sae, der mitten durch die Landschaft in natürlichen Pools hinunter rauscht und nur per Boot zugänglich ist, schlendern über den Nachtmarkt, kosten allerlei lokale Leckereien und besichtigen das älteste buddhistische Kloster der Stadt. Überhaupt spielt der Buddhismus hier in Luang Prabang eine wichtige Rolle.

Wie auch schon in Myanmar ziehen die buddhistischen Mönche der zahlreichen Klöster hier jeden Morgen auf Almosengang in langen Reihen durch die Straßen der Stadt. Die Bewohner kochen schon frühmorgens Klebreis, Gemüse und Fleisch und stellen sich damit vor ihre Häuser, um diese den Mönchen in ihre Almosenschüsseln zu reichen. Die Gläubigen erbringen durch ihre Spende eine gute Tat und der Mönch gewährt diese, indem er die Gaben annimmt. Die ganze Zeremonie geht schweigend vonstatten und ist eine andächtige, würdevolle Darbietung. Leider gibt es aber viele rücksichtslose Touristen, die dieses Ritual durch aufdringliches Fotografieren und durch unangebrachtes Verhalten den Mönchen gegenüber stören. Es ist wirklich ein ergreifender Anblick, wenn im Dunst von rotem Morgenlicht Scharen von orange gekleideten Mönchen durch die stillen Straßen ziehen. Da sich die Mönche durch die vielen aufdringlich fotografierenden Touristen aber dermaßen gestört fühlen, dass bereits viele aus Luang Prabang in die umliegenden Dörfer außerhalb umgesiedelt sind, wollen wir das respektieren und es gibt hier bei uns nur 2 Bilder von der Ferne, aufgenommen ohne Blitz aus dem zurückgesetzten Eingangsbereich unseres Guesthouse. „Monks are no monkeys“

Unsere Suche nach einem Motorbike ist leider auch in Luang Prabang erfolglos. Nach vielem recherchieren, unterschiedlichen Informationen und Besuchen auf der Einwanderungsbehörde, der Polizeiwache und in Verkaufsshops stellt sich schließlich sogar heraus, dass es als Tourist illegal ist, ein neues Motorrad in Laos zu kaufen. Wir sind etwas niedergeschlagen, wollen unser Glück aber dennoch noch in Vientiane probieren.

Da wir den Norden Laos´noch erkunden wollen, leihen wir uns für 3 Tage eine geländegängige Maschine aus. Einen Einblick in unsere Rundfahrt gibt es hier:

Nach unserer Tour verbringen wir nochmal 2 Nächte in Luang Prabang, da nun das dreitägige Festival Bun Ok Phansaa, das jährliche Fest zum Ende der Regenzeit und zum Ende der buddhistischen Fastenzeit der Mönche, gefeiert wird.
Zum Festival finden tagsüber Ruderwettbewerbe auf dem Mekong statt. Mit Einbruch der Dunkelheit werden die zahlreichen Klöster mit Kerzen erleuchtet und festlich geschmückt. In tagelanger Vorbereitung wurden überall Boote aus Bambusholz gebaut, die an einem Abend in einer großen Prozession mit viel Musik und Kerzenlicht, durch die Stadt zum Mekong gebracht werden. Hier werden sie zu Wasser gelassen und treiben begleitet von zahllosen Kerzen in Booten aus Bananenblättern den Mekong hinunter. Gemeinsam mit Katharina und Theresa, zwei Mädels aus Österreich und Deutschland, die bei uns im Guesthouse wohnen und auf dreimonatiger Asienreise sind, schauen wir uns das Spektakel an und verbringen lustige Stunden in der Bar Street.

Und dann kriegen wir doch noch die Kurve und ziehen weiter. Es ist Partytime. Vang Vieng wartet….

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