Nachdem wir Euch im 1. Teil unseres Jahresrückblickes 2017 berichtet haben, was wir von Januar-März erlebt haben, geht es hier nun weiter mit dem 2. Quartal 2017. Diese Monate halten einige der Highlights unseres Südamerika-Trips für uns bereit:

APRIL

Die erste Hälfte dieses Monats steht voll und ganz im Zeichen des Wanderns. Unsere erste Wanderung absolvieren wir im Colca Canyon: Dieser Canyon ist mit einer Tiefe von 3.269 Metern der zweittiefste Canyon der Welt. Noch tiefer ist nicht etwa der Grand Canyon (der ist lediglich 1.800 Meter tief) , sondern nur der nahe Cotahuasi Canyon. Einen Tag lang steigen wir in den Canyon ab, den zweiten Tag laufen wir am Boden der Schlucht entlang und dann geht es am 3. Tag wieder hinauf. Die Höhenunterschiede machen sich beim Wandern nicht nur in knacksenden Knien und in Oberschenkeln so weich wie Wackelpudding bemerkbar, sondern auch an den Temperaturen: Verfluchen wir am frühen Morgen vor unserem Start auf 3.287 Metern noch die kalte Dusche im Hostel, ist es am selben Abend an unserem Etappenziel – die 2.100 Meter tiefer liegenden Oase Sangalle – soviel wärmer, dass wir zu gerne in den von Palmen gesäumten Swimming Pool springen. Genauso gerne lassen wir uns am nächsten Tag in die heißen Quellen neben dem Fluss am Boden der Schlucht gleiten, um unsere von Muskelkater steifen Muskeln zu entspannen, bevor es sm dritten Tage wieder 1.400 Meter hinauf geht.

Die dreitägige Wanderung dient uns auch zur Akklimatisierung an die Höhenluft: nach einem kurzen Abstecher in Peru’s „weißer Perle“, wie die Stadt Arequipa auch genannt wird, verbringen wir einige Tagen in der wunderschönen und kulturell spannenden Altstadt von Cusco.

Von dort brechen wir auf zur längsten Mehrtageswanderung unseres Südamerika Trips.

Hier deren Rahmenbedingungen:

  • 9 Wandertage,
  • 3.810 Meter Höhenunterschied
  • 120 Kilometern Länge,
  • Überquerung von 2 Bergpässen über 4.000 Meter,
  • höchster Punkt auf 4.670 Metern,
  • Start in Cachora, Endziel Aguas Calientes (Machu Picchu Pueblo),
  • Wetter und Temperatur je nach variierender Höhenlage von tropisch schwül über mäßig angenehm bis kalt und regnerisch,
  • unterwegs kaum bis keine touristische Infrastruktur.

Warum wir diesen Weg zu Machu Picchu wählen? Zum einen, weil wir die erst in den 1970ern ausgegrabene Inkastadt Choquequirao besuchen wollen. Dorthin gibt es keine geteerten Straßen, keine Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und keine Taxis. Choquequirao liegt extrem abgelegen auf einer steilen Bergkuppe. Tatsächlich sind die Ruinen von Choquequirao noch so unerschlossen, dass nur ein mehrtägiger Fußmarsch auf schmalen Muli-Bergpfaden einen dorthin bringt (noch! Glaubt man den lokalen Gerüchten, soll Choquequirao zur „Schwester von Machu Picchu“ ausgebaut werden). Zum anderen wollen wir uns Machu Picchu verdienen. Wir wollen keinen Tagesausflug dorthin unternehmen und in wenigen Stunden durch die Ruinen hetzen, nur um sagen zu können, dass wir auch dort waren. Die Inkas hatten einen ausgeprägten Sinn für die Ästhetik der Landschaft in ihrer Architektur und all ihre Stätten liegen an atemberaubend schönen Flecken. Und die wollen wir ausgiebig bewundern. Also gehen wir zu Fuß. Es wird die anstrengendste Wanderung unseres Trips!

Den ersten Tag wandern wir 6 Stunden bergab, am zweiten geht es ausschließlich bergauf. An beiden Tagen zusammen machen wir aufaddiert mehr als 3.000 Höhenmeter. Am 3. Tag unserer Wanderung erreichen wir Choquequirao! Wir haben die Ruinen ganz für uns und dürfen sogar mitten auf den Terrassen unser Zelt aufschlagen. Wir erkunden die Überreste der historischen Bauten, Mauern und Terrassen und sind beeindruckt, mit welcher Raffinesse und wieviel Wissen die Inkas diese Stätte im 15. Jahrhundert geschaffen haben.

Weiter führt uns ein steiler Bergpfad vorbei an Minenschächten, in denen noch von Hand Gold geschürft und auf Eseln abtransportiert wird. Inzwischen sind wir in jede Himmelsrichtung mindestens 2 Tage Fußmarsch von der nächsten Straße entfernt. Die folgenden Tage sind ein stetes Auf und Ab. Der höchste Pass mit 4.670 Metern Höhe verlangt uns alle Kraft ab. In dieser Höhe ist die Luft ziemlich dünn. Mit jedem Atemzug versuchen wir so viel Sauerstoff wie möglich in unsere Lungen zu pumpen. Wie in Zeitlupe setzen wir einen Fuß vor den anderen. Alle paar Meter müssen wir anhalten, nach Luft schnappen. Schon ein Schluck aus der Wasserflasche bringt uns aus der Puste. Aber wir schaffen es! Gemeinsam erreichen wir die Passhöhe. Wir sind tierisch stolz auf uns: Darauf, dass uns unsere Beine hier hoch getragen haben. Und wir aus eigener Kraft soweit oben stehen. Diese Wanderung von Choquequirao nach Machu Picchu ist jede Anstrengung wert und lohnt sich auf jedem Meter. Eine Tagesetappe später müssen wir unsere Wanderung 2 Tage vor Aguas Calientes allerdings abbrechen. Ein Steinschlag hat die Hängebrücke über einen reißenden Fluss und eine tiefe Schlucht beschädigt und das Gebiet ist abgesperrt. Also nehmen wir einen Umweg über  Hidroelectrica. Von hier nach Aguas Calientes muss jeder laufen. Oder die 18 USD teure Zugfahrt nach Aguas Calientes bezahlen. Wir laufen natürlich und schaffen die 10 km lange Strecke entlang der Bahngleise in 3 Stunden. Endspurt!

Dann sind wir da: am Michu Picchu. Oder besser in Aguas Calientes, dem Ausgangsort am Fuße des Berges. Ein Dorf, das ausschließlich für und wegen der Scharen an Touristen gebaut wurde, die jeden Tag hierher strömen. Souvenirshops reihen sich an Massagesalons und Boutiquen mit Alpaka-Pullovern, dazwischen finden sich Restaurants jeder Landesküche und Preisklasse. Marktschreier versuchen mit Happy Hour Angeboten und Gratis Drinks die vorbei gehenden Touristen in ihre Restaurants zu lotsen. Nach Peru’s ursprünglichem Bergland finden wir hier den krassen Gegensatz zu den einfachen Bauernhäusern aus Lehm mit Meerschweinchen im Wohnraum. Wir sind im ersten Moment von dem Trubel etwas überfordert. Aber Aguas Calientes hat auch sein Gutes: Nach 8 Tagen auf Wanderung mit einfacher Campingküche haben wir einen Bärenhunger. Also gehen wir erstmal Pizza essen. Dann essen wir peruanisch. Und einen Burger. Zum Nachtisch gönnen wir uns noch Eis. Alles an einem Abend! Ganz entgegen unserer sonstigen Gewohnheit greifen wir in Aguas Calientes auf das (Über-)Angebot internationaler Speisen zurück. Authentisch peruanisch ist – zumindest auf der Touri-Meile – hier eh nichts. Und die schiere Anzahl an Restaurants drückt zur Nebensaison mächtig die Preise. Meist bekommen wir zum Essen einen Pisco Sour (DER peruanische Nationalcocktail) gratis dazu.

Machu Picchu selbst sehen wir am nächsten Tag leider zuerst nur verschwommen: die Wolken hängen so tief, dass ein Großteil der Stätte darin verschwindet. Es regnet außerdem so stark, dass wir bereits nach dem zweistündigen Aufstieg trotz Regenkleidung bis auf die Unterwäsche durchnässt sind. Wir harren selbstverständlich dennoch aus. Die Hoffnung auf eine sich lichtende Wolkendecke nicht aufgebend, klettern wir in 1,5 Stunden auf den höchsten Berg des Areals, Machu Picchu Mountain. Von hier aus lässt sich ganz Machu Picchu überblicken. Eigentlich. Wir sehen nur grau. Die Enttäuschung ist riesengroß. …Hier oben stehen, auf diese mysteriöse Stadt zu blicken, die den Wissenschaftlern bis heute Rätsel aufgibt und von der niemand mit Sicherheit weiß, warum sie erbaut, wozu sie genutzt und weshalb sie verlassen wurde – wie lange haben wir davon geträumt. Machu Picchu war ein Inbegriff Südamerika’s für uns. Aber so ist das eben auf Reisen: Immer Glück haben geht nicht. Und die tief hängenden Wolken verleihen dem Ruinen eine fast schon mystische, geheimnisvolle Atmosphäre. Rechtzeitig mit unserer Ankunft am Sonnentor reißt die Wolkendecke dann doch noch etwas auf uns wir erblicken Machu Picchu in seiner ganzen beeindruckenden Pracht.

Mehr Glück mit dem Wetter haben wir einige Tage später. Von Cusco aus machen wir uns auf zu den Cerros Colorados – die bunten Berge. Nach einem anstrengenden Aufstieg auf 5.200 Meter (nebenbei unser persönlich erlaufener Höhenrekord!) blicken wir tatsächlich auf regenbogenfarbene Berge! Unglaublich, was unsere Natur für Schätze bereit hält. Es ist Ostersamstag und statt bunten Ostereier bestaunen wir bunte Berge… Ein guter Deal, wie wir finden. Erst auf unserem Abstieg beginnt es zu schneien.

Ostersonntag und – montag verbringen wir im Bus. In einer 24-Stunden-Hardcore Busfahrt geht es für uns über Lima direkt weiter nach Guayaquil in Ecuador. Zwar hätten wir sehr gerne noch mehr Zeit in Peru verbracht, müssen das aber auf ein anderes Mal verschieben. Zum Einen stehen große Teile des Landes derzeit unter Wasser, zum anderen wartet auf uns bereits das nächste Highlight: am 21. April 2017 fliegen wir für 2 Wochen auf die Galapagos Inseln!

Durch ihre abgelegene Lage 3.000 km vor der ecuadorianischen Küste im Pazifischen Ozean konnte sich Flora & Fauna auf den Galapagos Inseln über Jahrmillionen Jahre hinweg ohne jeglichen Einfluss des Menschen und (anderer) Naturkatastrophen entwickeln. Entstanden ist ein Mikrokosmos, in dem ansonsten ausgestorbene Urtiere und -pflanzen bis heute überlebt haben. Die Galapagos Inseln haben einst Charles Darwin zu seiner damals revolutionären Evolutionstheorie inspiriert. Mit das Tollste: durch das Fehlen natürlicher Feinde haben die Tiere des Archipels keinerlei Scheu vor den Menschen.

Unsere Zeit dort ist schwer mit Worten zu beschreiben, ohne dabei mit Phrasen wie unglaublich, einzigartig, einmalig und Highlight nur so um uns zu werfen. Dadurch mag es abgedroschen klingen – ist es aber Null. Für uns geht mit unserer Reise auf die Galapagos Inseln ein Traum in Erfüllung! Wir erleben zwei unglaubliche Wochen mit einmaligen Erlebnissen, die wir im wahrsten Sinne an keinem anderen Ort dieses Planeten hätten machen können! Und das ist doch wirklich ganz schön WOW!

Das Tollste für uns sind die vielen einzigartigen Tierbegegnungen: Wir schnorcheln mit Seehunden, Adlerrochen und Meeresschildkröten; spüren ganz allein 150 Jahre alte Riesenschildkröten im Wald auf; tauchen mit Hammerhaien; rangeln uns mit Seehunden um die besten Plätze am Strand und auf der Parkbank; schwimmen über schlafende Haie hinweg; sonnen uns neben pechschwarzen Iguanas; sehen unser erstes Seepferdchen, kayaken zwischen Pinguinen und Robben hindurch; beobachten aus nächster Nähe  Pelikane und Kormorane bei der Jagd, Finken beim Kaktus picken und Flamingos beim fischen; sehen neben unseren Booten Mantarochen Salti schlagen und Fische fliegen; dürfen Riesenschildkröten so nahe kommen, dass wir sie atmen hören können und sind Zuschauer beim Balztanz von Blaufußtölpeln. Und das alles in freier Wildbahn!

Zwischendurch klettern wir durch Jahrtausende alte Lavatunnel, sonnen uns an schneeweissen Stränden, planschen in Felsspalten im Süßwasser, suchen Schatten unter Kakteen die doppelt so groß sind wie wir und spazieren entlang pechschwarzer und goldgelber Strände! Wahnsinn! …und in Wirklichkeit noch viel beeindruckender, als wir das hier zusammen gefasst wiedergeben können!

MAI
Im Mai passiert so viel, dass wir jetzt im Rückblick kaum glauben können, wo wir in einem Monat überall waren:
Anfang des Monats neigt sich unsere Zeit auf den Galapagos Inseln ihrem Ende zu. Unsere letzten 4 Tage verbringen wir auf der Insel San Christobal. Diese ist in jeder Hinsicht der krönende Abschluss: Es hat deutlich weniger Tourismus als auf Santa Cruz – wodurch es hier deutlich entspannter zu geht. Die Insel lässt sich aufgrund ihrer geringeren Göße auch besser auf eigene Faust erkunden als die Insel Isabella und die Tierwelt ist noch vielfältiger und artenreicher als auf den anderen beiden Inseln. Wir liegen mit Seehunden zusammen am Strand und spielen im Wasser mit ihnen Stöckchen holen, erleben eine prachtvolle Unterwasserwelt und trinken nicht zuletzt Cocktails mit unseren neuseeländischen Freunden Helena & Alan, die wir auf unserer Tour durch den Salar de Uyuni kennen gelernt haben und hier wieder sehen.

Kurze Bemerkung am Rande: Nicht alles auf den Galapagos Inseln ist paradiesisch. Ausflüge und Transport sind überteuert, die Siedlungen auf den Inseln sind weder nachhaltig noch besonders umweltfreundlich und unserer Meinung nach wird bei weitem nicht genug – und mit den Nationalparkeintrittsgeldern nicht das richtige – zum Schutz dieses weltweit einzigartigen Naturraumes getan! Aber das ändert nichts daran, dass die Tierwelt auf den Galapagos Inseln die Beeindruckendste ist, die wir auf unserer gesamten Reise um die Welt bisher gesehen haben!

Zurück auf dem Festland erkunden wir Ecuador’s Hauptstadt Quito. Diese wurde dank ihrer kolonialen Altstadt mit barocken Prachtbauten, unzähligen Kirchen und gleich mehreren Kathedralen als erste Stadt überhaupt 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Nur 20 km weiter nördlich machen wir mit einem einzigen Schritt über eine in gelber Farbe auf den Boden gepinselte Linie einen großen symbolischen Sprung: wir überqueren den Äquator! Damit sind wir zurück in der nördlichen Hemisphäre! Ein Zeichen dafür, dass unsere Südamerika-Reise langsam aber sicher ihrem Ende zu geht…

Bevor es aber soweit ist, bereisen wir noch ein letztes Land auf dem südamerikanischen Kontinent: über den Landweg geht es weiter nach Kolumbien. Das Lieblingsland vieler Südamerika-Reisender. Da bei uns die Uhr bis zum Abflug tickt, können wir das Land nicht so ausgiebig bereisen, wie wir das gerne möchten. Aber ein bisschen spickeln wollen wir trotzdem. Und die Kolumbianer bleiben uns in bester Erinnerung: sehr gesellig, offen und stolz auf ihr sich wandelndes Land.

Unsere erste Destination in Kolumbien ist eine sehr aromatische: wir verbringen einige Tage in Kolumbien’s Zona de Cafétera – Kolumbien’s Kaffee-Anbaugebiet. Kolumbien ist weltweit größter Erzeuger von Arabica-Bohnen und drittgrößter Kaffee-Exporteur der Welt. Die hier im Hochland angebauten Arabica Bohnen zählen zu den edelsten Bohnen für Spitzenkaffee. Wir testen selbstverständlich so viele Tassen wie möglich und tatsächlich: alle sehr lecker! Neben Kaffee trinken gehen wir auch spazieren. Und zwar im Parque Natural Valle de Cocora: hier erwarten uns die höchsten Palmen der Welt! Und das gleich im doppelten Sinne: mit einer Höhe von 60 bis 70 Metern sind die hier wachsenden Wachspalmen nicht nur das zweithöchste Gewächs der Erde. Durch ihren Standort in den Anden auf einer einer Höhe zwischen 1800 und 3000 Metern wachsen sie noch dazu weit höher als jede andere Palmenart.

Mit unserer Weiterreise nach Cartagena verabschieden wir uns von den Anden und fliegen geradewegs in die Karibik. Hier runden farbenfrohe Häuserfassaden, Straßenkünstler, kleine Straßenstände, hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen, die auch nachts nicht unter 30 Grad fallen zusammen mit Tropendschungel, Hängematten und Palmen unser Bild von einem äußerst vielseitigen Südamerika ab.

Noch 4 Monaten vorher fegte uns der eiskalte patagonische Wind unerbittlich um die Ohren! In einem halben Jahr haben wir alle Klimazonen unserer Erde durchquert; haben Vulkane, Gletscher, Regenwald, Lagunen und Wüsten bewundert und jeden Tag über die Wunder unserer Erde gestaunt! Südamerika hat uns vom Hocker gerissen! Uns mit seiner fantastischen Natur, seinen großartigen Menschen und seiner Vielfältigkeit überrascht. Uns schon auch mal heraus gefordert. Immer wieder mussten wir unsere Komfortzone verlassen – sei es, um bei 5 Grad schon wieder im Zelt zu übernachten, zur Dusche in den eiskalten Fluss zu springen oder um auf Spanisch Gespräche über den 2. Weltkrieg zu führen. Oder um überhaupt Spanisch zu sprechen. Aber jedes einzelne Mal hat es sich gelohnt! Dadurch wurde unsere Reise durch Südamerika zu einem unvergesslichen Trip! Der nun viel zu schnell und wirklich vorbei ist…

Denn der nächste Kontrast lässt nicht lange auf sich warten: Als Transithub zwischen Europa und Amerika fliegen wir für 2 Tage nach Miami. Hier herrscht ein anderer Ton als im entspannten Südamerika, alles geht streng geordnet zu und auf den breiten Straßen glänzen große Autos deutscher Marken. Und auf einmal sprechen wieder (fast) alle Englisch – wir ertappen uns einige Male dabei, wie wir sagen, wenn wir Yes meinen.

Dadurch haben wir schon die Gelegenheit, uns langsam umzugewöhnen, bevor wir ins Vaterland der englischen Sprache weiter fliegen: Great Britain is calling!
Hier verbringen wir 2 Tage bei und mit Francis – mit ihm reisten wir ganz zu Beginn unserer Weltreise 1 Woche lang durch die Mongolei . Dabei lud Francis uns ein, auf dem Rückweg unserer Weltreise bei ihm vorbei zu kommen – weder er noch wir hätten damals gedacht, dass wir uns erst 3 Jahre später wiedersehen würden….
In seinem Heimatdorf in England’s Norden erwartet uns britisches Landleben wie aus dem Rosamunde Pilcher Film: die Backsteinhäuser des kleinen Dorfes sind eingebettet in saftig grüne Wiesen und Hügel. Samstags trifft sich die Dorfgemeinschaft erst zum Cricket und abends wird im einzigen Pub des Ortes hitzig über Politik diskutiert. Francis selbst wohnt in einem herrlich unrestaurierten alten Gutshof aus dem 19. Jahrhundert, in dem die einzigen Wärmequellen der Kaminofen und viele Tassen Schwarztee mit Milch sind.

Noch britischer ist nur unsere nächste Destination: London! Vier Tage lang erkunden wir das Herzstück Großbritannien’s. Dabei lassen wir keinen Punkt des typisches Touri-Programmes aus: wir besichtigen die Kronjuwelen im Tower of England, stehen bei der Wachablösung am Buckingham Palast in der ersten Reihe, hören den Glockenschlag des Big Bens, suchen am Bahnhof Kings Cross das Gleis 9 3/4, sitzen andächtig in der Westminster Abby und in der St. John’s Kathedrale, spazieren durch den Hyde Park, entlang der Themse und über die Tower Bridge, schlendern über diverse wundervolle Märkte und durch Notting Hill, suchen uns den urigsten Pub für die Übertragung eines Rugbyspiels bei Fish & Chips und einem Pint aus, essen Indisches Curry, fahren mit einem roten Doppeldecker durch die Einbahnstraßen der Metropole und mit der Tube durch deren Untergrund. Zur Abwechslung sind wir einfach mal Zwei unter Tausenden Touristen und genießen es! Vor allem fällt uns auf, wie grün und sauber London ist. Und wie humorvoll die Briten sind. Nur einen Besuch bei Madame Tussaud heben wir uns für den nächsten Besuch auf – damit wir einen Grund haben, nochmal nach London zu reisen.

Unsere letzte Nacht auf britischem Boden verbringen wir – wieder ganz die sparsamen Backpacker – am Flughafen, bevor uns zu guter Letzt früh am nächsten Morgen ein kurzer Flug über den Kanal zurück auf deutschen Boden bringt. Wir sind wieder hier! Daheim! In Memmingen nehmen uns Biene’s Eltern in Empfang. Herzliche „Willkommen Zuhause“-Grillparties, eine wilde Geburtstagsparty und ein cooler Junggesellinnenabschied runden diesen ereignisreichen Maienmonat gebührend ab.

JUNI
Für uns geht es direkt weiter: In Berlin findet das Internationale Deutsche Turnfest statt! Eine Woche verbringen wir mit Uli’s Faustballmannschaft und 100.00 anderen Mitgliedern internationaler Sportvereine in der deutschen Hauptstadt. Tagsüber wird beim Faustball, Yoga, Joggen, Tanzen und diversen anderen Sportangeboten gesportelt und nachts findet in den Schulunterkünften der gesellige Teil statt. Dabei geht es immer sehr lustig zu und an dem ein oder anderen Abend werden auf den Turnfesten schonmal legendäre Erinnerungen geschrieben… So wie an dem einen Abend auf dem Landesturnfest in Heidelberg im Jahr 2006: da lernten wir beide uns nämlich überhaupt erst kennen

Das Schönste am diesjährigen Turnfest ist für uns, dass es – wie schon nach unserer Rückkehr nach 2,5 Jahren Reise ein Jahr zuvor – mit unseren Freunden immer noch so ist, als wären wir nie weg gewesen!

…und damit geht die erste Jahreshälfte 2017 in die 2. über…

2 Gedanken auf \"Jahresrückblick 2017 – Teil 2\"

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