Habt ihr Euch Slowenien schon einmal auf der Landkarte angesehen? Nein? Lohnt sich aber! Denn dieses kleine Land im Südosten Europas sieht aus wie der Umriss eines Huhns. Ehrlich! Holt Euch mal eben den Atlas aus dem Regal – oder googelt es, wenn ihr die digitale Variante vorzieht – und schaut es Euch an. Seht ihr?

Und nun schaut Euch mal den Kopf des Huhnes an. Dort, wo das Auge wäre, da liegt die Region Pomurje. Hierhin durften wir im Oktober auf Einladung der dortigen Tourismusbehörde kurzfristig für einige Tage reisen. Und weil uns die Region richtig gut gefiel und wir positiv überrascht waren von dem Land, das wir zuvor so gar nicht auf unserem Reiseradar hatten, wollen wir Euch heute auf unsere Reise nach Pomurje mitnehmen:

Pomurje – Foto von Andrej Tarfila

Schon die Anreise ist super unkompliziert und entspannt. Morgens um 7 Uhr steigen wir an unserem örtlichen Bahnhof in den Zug, steigen zweimal um und sind gegen 16 Uhr auch schon in Graz. Mila, unser slowenischer Reiseleiter, begrüßt uns herzlich und im Minibus geht es direkt weiter. Von Graz aus ist es nur noch eine eineinhalbstündige Autofahrt nach Murska Sobota, der Hauptstadt der Region Pomurje in Slowenien.

Noch vor dem Check-In in inser Hotel wartet schon die erste Verkostung lokaler Spezialitäten auf uns. Die Region Pomurje ist bekannt für ihre saftigen, luftgetrockneten Schinken – und genau diese dürfen wir im Prekmurje Schinkenhof „Kodila“ kosten.

Dabei dürfen wir nicht nur den mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Schinken des Hauses probieren, sondern kommen im angrenzenden Gourmetrestaurant in den Genuss eines erstklassigen 4-Gänge-Menüs aus regionalen Zutaten und lokalen Gerichten. Dieses Abendessen sollte der Auftakt sein für eine ganze Reihe kulinarischer Gaumenfreuden über die nächsten 3 Tage. Denn gute Küche aus lokalen Zutaten  ist ein zentraler Bestandteil der hiesigen Kultur, wie wir schnell lernen. Und noch etwas lernen wir direkt: dass ein großer Teil der Bevölkerung in Pomurje mehrsprachig ist und neben Slowenisch und Englisch auch fließend Deutsch spricht. Das hätten wir nicht erwartet. Natürlich macht das die Verständigung und das Reisen für alle Altersgruppen super einfach. Darüber hinaus gibt es uns die Möglichkeit, viel mehr über Land, Leute und Kultur zu erfahren, als wir vorab dachten.

Mit vollen Bäuchen geht es anschließend in fünfminütiger Fahrt zu unserem Hotel Terme Vivat im Dorf Moravske Toplice. Das ist trotz Dunkelheit schon auf den ersten Blick erkennbar eine Klasse nobler als die Hostels, in denen wir sonst meist übernachten. Trotzdem ist die Atmosphäre sehr einladend und wir fühlen uns direkt willkommen. Auch im Hotel sprechen alle Angestellten Deutsch und sind sehr zuvorkommend. Unser Zimmer liegt im zweiten Stock und ist eher eine Suite mit Balkon als ein 0815-Hotelzimmer. 

Bei Pianomusik stoßen wir in der Lobbybar noch mit einem Glas Wein auf Slowenien an. Dann springen wir nur noch unter die Regendusche und fallen in unsere bequemen Betten. So macht Ankommen Spaß!

Am nächsten Morgen erwartet uns ein überaus üppiges Frühstücksbüffet (selbstverständlich mit den gegeben Hygienevorkehrungen aufgrund von Covid19). Hätten wir da bereits gewusst, dass uns keine zwei Stunden später die nächste Verkostung leckerer regionaler Köstlichkeiten erwartet, hätten wir uns beim Frühstück vielleicht etwas zurück gehalten – naja, so wie wir uns kennen wahrscheinlich trotzdem nicht… 😀 

Aber zuerst erwartet uns noch eine überaus tropische Überraschung: Der TropskiVrt Tropengarten im nur 10 Minuten Fahrt entfernten Dobrovnik. Dank geothermalen Energie herrscht hier ganzjährig subtropisches Klima und bei unserem Spaziergang zwischen den über 350 verschiedenen Arten von Tropenpflanzen fühlen wir uns schnell nach Asien oder in den Südpazifik zurück versetzt. Hier eine Bananenstaude, dort drüben Papaya-, Mango- und Kakaobäume, etwas weiter hinten in dem 1.500 Quadratmeter großen Garten wachsen Ananas und Pfefferpflanzen. Und als wäre das noch nicht exotisch genug, schließt sich direkt daneben eine der größten Orchideenproduktionen Europa´s an. Über 2 Millionen blühende Prachtexemplare werden hier pro Jahr gezogen und nach ganz Europa exportiert. Wenn ihr eine Orchidee zuhause stehen habt, stehen die Chancen gut, dass diese aus Dobrovnik stammt.

Nach diesem Ausflug in die Tropen geht es weiter nach Murska Sobota. In der Touristeninformation erwarten uns neben den bereits angesprochenen regionalen Leckereien die hiesigen Tourismusexpertinnen und geben uns einen interessanten Überblick über die Region Pomurje. Dabei erfahren wir nicht nur, dass der Namen Pomurje sich auf den hier durchfließenden Fluss Mur bezieht und „diesseits von der Mur“ bedeutet, sondern auch, dass sich die Region ebenso wie ihr Pendant Prekkmurje „jenseits der Mur“ hervorragend zum Wandern, Radfahren, Golfen, Ski fahren und generell zum Erholen eignet. Eine anschließende Stadtführung durch das 11.000 Einwohner zählende Städtchen mit seinen prunkvollen Kirchen, Denkmälern und dem einst prächtigen Schloss zeigt, dass neben Naturliebhabern auch Freunde historischer Gebäude und geschichtlich Interessierte hier durchaus auf ihre Kosten kommen. 

Unser Tipp: In der Fußgängerzone von Murska Sobota befindet sich die Bar Bunker. Diese mit ungewöhnlichen Metallkunstwerken dekorierte Punk- und Rockbar macht den Eindruck, als könnte man hier fantastisch in cooler Atmosphäre ein Bier mit den Einheimischen trinken….wenn nicht gerade eine weltweite Pandemie dies verbietet. 

Für uns geht es weiter zu dem direkt vor der Stadt Murska Sobota gelegenen Expano Center. In dem futuristisch aussehenden Gebäude, das auf der Weltausstellung in Mailand 2015 als slowenischer Pavillon diente, wurde nun hier am Seeufer ein interaktives Museum und Erlebnis-Center eingerichtet, das dem Besucher einen ganzheitlichen Blick auf die Region Pomurje bietet. Die interaktiven Inhalte lassen uns einen spannenden Streifzug durch die Geschichte unternehmen, das Leben und die Tradition der Pomurjer kennenlernen und die natürlichen und kulturellen Besonderheiten der abwechslungsreichen Landschaft an der Mur entdecken. Highlight ist eine virtuelle Heißluftballonfahrt über die Region, die uns dank VR-Brille täuschend echt vorkommt sowie eine Station, an der unsere Willenskraft Thermalwasser sprudeln lässt. Ein Besuch im Expano Center lohnt sich auf jeden Fall!

Hungrig vom Entdecken können wir uns zum Mittagessen direkt im angeschlossenen Restaurant des Expano stärken. Dabei lernen wir weitere Spezialitäten der vielseitigen Küche Pomurje ´s kennen: knusprig ausgebackene Langas, die auf der Zunge zergehende Kartoffelspezialität Dödöli, zartes Fleisch des Mangalica-Wollschweins und das süße Dessert  Prekmurske Gibanica – eine bombastische Schichttorte aus Mohn, Quark, Walnüssen und Äpfeln im Strudelteig. Zum Glück wird uns versichert, dass es in Prekmurske keine Kalorien gibt. 

Mit Genüssen für den Gaumen geht der Nachmittag weiter. Wir fahren zum nahe gelegenen Weingut Zidanica Malek. Dieses liegt in: Jeruzalem. Der Legende nach verdankt der Ort seinen Namen den Kreuzrittern, denen die Schönheit der Natur hier vor über 700 Jahren die Sprache verschlug. Voll Begeisterung über die „himmlische Welt“, die sie von den Hügeln aus erblickten, riefen sie aus, dass dieser Ort heilig, ja himmlisch, ja wie Jerusalem sei! 

Das idyllisch auf einem solchen Hügel gelegene Weingut Zidanica Malek verfügt über eine mehr als 300 Jahre alte Geschichte und gehört mit 650 Hektar Anbaufläche zu den größten Winzern des Landes. Unglaubliche 5 Millionen Liter Wein pro Jahr werden hier eingekellert und im beeindruckenden Archivkeller des Weingutes lagern über 200.000 Flaschen edlen Weines. Davon können wir zwar nicht alle versuchen, aber die Auswahl, die wir kosten dürfen, spricht für sich. 

Um den Tag kulinarisch abzurunden, führt uns unser Weg im Anschluss zur Schokoladenmanufaktur „Passero“ in Moravske Toplice. Hier wird in liebevoller Handarbeit zarteste Schokolade hergestellt. Dabei zeugen die selbst kreierten, ausgefallenen Geschmackssorten von großer Kreativität und Raffinesse bei der Zusammenstellung der Zutaten. Würdet ihr auf den Gedanken kommen, Koriander und Buchweizen mit Schokolade zu verbinden? Nun, wir auch nicht. Wohl aber der Maitre Chocolatier von Passero. Und was sollen wir sagen? Es schmeckt tatsächlich ausgezeichnet.

Nach so einem Tag voller Kulinarik steht uns beiden der Sinn nach einem Spaziergang. Direkt hinter unserem Hotel verlaufen mehrere Wanderwege und kaum sind wir zur Hoteltür heraus, sind wir auch schon mitten in der sanft geschwungenen Natur. So sehen wir auch unser Hotel Terme Vivat das erste Mal bei Tageslicht. Elegant schmiegt sich das dreistöckige Gebäude in geschwungener Form in die Landschaft und bildet eine architektonisch gelungene Symbiose mit den zum Hotel gehörenden Thermalquellen

Diese sind genau der richtige Ort für einen entspannten Tagesausklang und rundum satt und zufrieden genießen wir einen entspannten Abend im sprudelnden Thermalwasser. 

Dabei gibt es in Moravske Toplice neben dem normalen Thermalwasser, wie es an zahlreichen Orten weltweit aus dem Boden sprudelt, auch eine weltweit einzigartige Besonderheit: eine Quelle mit Thermomineralwasser. Dieses wird auch „schwarzes Gold“ genannt, weil es pechschwarz aus den Tiefen unserer Erde sprudelt.

Leider sind ausgerechnet die Becken mit diesem ganz besonderem Thermalwasser bei unserem Besuch aufgrund von Covid19 gesperrt. Aber auch in den Whirlpools und Außenpools mit dem normalen Thermalwasser lässt es sich hervorragend entspannen.

Der nächste Tag beginnt mit einem Kunstwerk sakralhistorischer Baukunst: Die St.-Nikolai-Rotunde wurde im 13. Jahrhundert errichtet und ist die berühmteste Rundkirche Slowenien´s. Der Innenraum des als nationales Kulturerbe geschützten Backsteinbaus ist mit kunsthistorisch bedeutsamen Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert ausgestaltet und besonders die Malereien in der Kuppel sind beeindruckend gut erhalten. Von außen schmiegt sich die Rotunde des Heiligen Nikolaus mit ihrem kunstvollen Schindeldach und den weiß getünchten Backsteinen malerisch in die sanft geschwungenen Hügel des kleinen Dorfes Selo.

Im Anschluss fahren wir ein kleines Stück in die Region um die östlichste slowenische Stadt, Lendava. Hier am Rande des Flachlands von Pomurje, in der Nähe der ungarischen Grenze, erstreckt sich das östliche Hügelland Sloweniens. Weinberge mit familiären Weinkellern, gemütliche Weinstuben und gepflegte Bauernhöfe verleihen der Landschaft hier ihren besonderen Zauber. Lokale Winzer bieten hauseigene Sortenweine an, deren vielfältige Geschmacksrichtungen die Einflüsse slowenischer, ungarischer, kroatischer, Roma, jüdischer und anderer Kulturen widerspiegeln. 

Ein solches familiär geführtes und traditionell verwurzeltes Weingut ist das Haus des Weines Cuk. Bereits beim hauseigen gekelterten Begrüßungssekt genießen wir den Blick über die Weinberge von dem traumhaft auf einer Hügelkuppe gelegenen Anwesen.  Zur anschließenden Weinprobe gehen wir in die urige Weinstube, die ganz in helles Holz verkleidet ist und deren gemütliches Zentrum ein großer Kachelofen bildet. Hier erfahren wir, während wir die edlen Tropfen des Hauses probieren dürfen, viele spannenden Legenden der bewegten Gegend, von denen viele Einfluss in die Weinsorten des Hauses gefunden haben. Was es mit den Tränen der Piroska, Hadiks Blut, dem Baron Banffy oder gar dem Signaturwein des Hauses – dem Kindermacher – auf sich hat, erfährt man allerdings nur vor Ort von der Chefin persönlich. 

Und ein Besuch lohnt sich unserer Meinung nach auf jeden Fall. Die Herzlichkeit der Gastgeberin, die gastfreundliche Atmosphäre, die liebevoll gestalteten Zimmer und das exquisite Weinsortiment allein rechtfertigen einen weiteren Besuch in der Region Lendava. 

Unser Tipp: Das Haus des Weines Cuk bietet neben Weinproben auch Übernachtungen in urgemütlichen, mit viel Liebe zum Detail ausgestatteten und durchdachten Zimmern in den zwei traditionellen Reetdachbauernhäusern des Weingutes an. Gruppen können ein oder beide Häuser exklusiv für ein Wochenende zu sehr moderaten Preisen mieten. Mit im Paket enthalten sind Übernachtungen, Frühstück, Weinverkostungen samt Vesperplatten – die wir aus eigener Erfahrung sehr empfehlen können. 

Im Anschluss geht es für uns hoch hinaus und wir finden uns keine 2 Minuten Fahrt entfernt am Fuße des Aussichtsturm Vinarium wieder. Der 53 Meter hohe Aussichtsturm bietet eine wunderschöne 360 Grad Sicht auf die zu dieser Jahreszeit herbstlich farbenfrohe Landschaft. Über den höchsten Aussichtsturm Slowenien´s wird gesagt, dass er keine Grenzen kennt. Und das ist nicht einmal übertrieben: blickt man doch von seiner Aussichtsplattform in 4 Länder gleichzeitig: Slowenien, Ungarn, Kroatien und Österreich. 

Zum Abschluss unseres Programms wartet noch ein weiteres kulinarisches Highlight auf uns: Mittagessen im Michelin Gourmet Restaurant Rajh in Bakovci. Das exquisite 4-Gänge-Menü gepaart mit einem edlen Tropfen Wein in heimeliger Wohnzimmeratmosphäre ist ein perfekter Abschluss einer rundum gelungenen Tour. Wir haben ausnahmsweise das Gefühl, in den drei Tagen sehr viel mehr kennen gelernt zu haben, als wir das in der gleichen Zeit auf eigene Faust hätten können. Wir haben einen guten Einblick in die Region Pomurje und ihre regionalen Besonderheiten erhalten – und können diese touristisch noch absolut unterentwickelte Region nur für eine Reise empfehlen. Allein schon wegen ihrer Kulinarik!

Die kommenden 2 Tage haben wir noch für uns zur freien Verfügung. Wir schmieden Pläne, die Gegend noch mit dem Fahrrad und zu Fuß zu erkunden und einige Ziele in der Umgebung anzusteuern, die wir noch sehen möchten – allerdings macht das Wetter andere Pläne. Beide Tage schüttet es fast ununterbrochen, sodass größere Outdoor-Aktivitäten wirklich keinen Sinn machen. Also genügen wir uns stattdessen mit einer zweistündigen Wanderung über die Dörfer der Umgebung und verbringen den Rest unserer Zeit ganz entspannt in der Therme des Hotels.

Mit dem Nachtzug geht es schließlich spät Samstag abends von Graz aus zurück nach Deutschland. Auch diese Reisevariante können wir sehr empfehlen: wir können die ganze Nacht im Zug durchschlafen und müssen nur morgens zweimal umsteigen, bevor wir rechtzeitig zum sonntäglichen Mittagessen bereits ankommen. Und mit dieser Variante lässt sich auch hervorragend noch ein Tagesabstecher ins schöne Graz einbauen.

Solltet ihr nun Lust bekommen haben, ebenfalls nach Pomurje zu reisen, Euch aber scheuen die Reise selbst zu organisieren, können wir Euch die auf Slowenien spezialisierte Reiseveranstalterin Juliane von Mein Slowenien empfehlen. Juliane organisiert und stellt individualisierte Reisen nach Slowenien zusammen und kennt sich hervorragend mit Land und Leuten aus.

Möchtet ihr Eure Reise nach Slowenien lieber auf eigene Faust planen, findet ihr hier noch mehr Infos zu lohnenswerten Zielen, Unterkünften und Orten in der Region Ljutimer in Pomurje:

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Tourist Board Slovenia und der Agentur MGM Media Optima, die uns auf diese Reise einlud. Die Zusammenarbeit hat keinen inhaltlichen Einfluss auf unsere Berichterstattung. Das garantiert unsere Unterzeichnung des Blogger Relation Kodex.

Ein Gedanke auf \"Pomurje – die vielfältige Region im Auge Sloweniens\"

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