Nach 2 tollen Tagen im Litchfield erreichen wir schließlich Darwin. Für uns schließt sich hier ein Kreis. In Darwin haben wir vor gut 8 Monaten zum ersten Mal Fuß auf den australischen Kontinent gesetzt. Zur Abwechslung ist es schön irgendwo anzukommen, wo wir uns auskennen. Uli kennt sich sogar noch in den Straßen aus und wir sehen Orte wieder.

DARWIN – DIE STADT MIT DEN 2 GESICHTERN

Allerdings erkennen wir die kleine tropische Stadt kaum wieder. Vor allem für Uli, der ja eine ganze Woche in Darwin verbracht hat, während Biene in Singapur auf ihr Visum wartete, ist der Unterschied gewaltig. War letztes Jahr im Dezember absolut gar nichts los und die Straßen wie leergefegt, wuselt es jetzt in der Trockenzeit in der Fußgängerzone. Die Bars sind schon nachmittags um 15 Uhr gut gefüllt. Während die Hostels in der Regenzeit wie ausgestorben waren, sind sie jetzt fast alle ausgebucht. Die Stadt hat viel mehr Flair und versprüht Urlaubsfeeling. Was für ein Unterschied!

Wir bleiben 2 Tage hier und lassen unsere Reise durch Australien Revue passieren. Wir laufen durch die bekannten Parks, schauen den Sonnenuntergang am Mindil Beach und in der Fannie Bay, wo wir Heilig Abend verbrachten, springen wir ins türkisblaue Meer. Wir besuchen den Mindil Strand Markt, der ebenfalls nur während der Trockenzeit jeden Donnerstag- und Sonntagabend statt findet. Auf dem kunterbunten Markt gibt es neben Livemusik und tollen Live-Shows allerlei Kunst und alternative Souvenirs zu kaufen, ein Mega-Teleskop mit dem wir uns die Mondoberfläche im Detail anschauen können und jede Menge Köstlichkeiten aus allen möglichen Winkeln der Erde. Wir finden einen Papaya-Salat, der genauso schmeckt wie in Thailand. Göttlich 🙂

Und wir überlegen uns, wie es weitergehen soll mit unserer Reise durch Australien. Unser Hauptgrund für den Abstecher in den hohen Norden war der Kakadu Nationalpark. Dieser lockte uns mit weitläufigen Sumpfgebieten und Schwemmland, trockenen Ebenen, Wasservögeln an Billabongs, Salzwasserkrokodilen in Flussmündungen, Felsengebirgen und hohen Wasserfällen. Und dann hatten wir auf einmal das Gefühl, dass der Kakadu doch nichts für uns ist. Zumindest jetzt nicht… Tolle Wasserfälle hatten wir erst im Litchfield Nationalpark gesehen, durch felsige Schluchten sind wir im wunderschönen Karijini und in den Kimberleys gewandert, Wasserbüffel sahen wir zuhauf in Asien und Schwemmland kennen wir auch. Dazu kommt, dass gerade Hochsaison ist und wir uns die Sehenswürdigkeiten entlang des Highways (!) durch den Nationalpark sehr wahrscheinlich mit vielen, vielen anderen gemeinsam anschauen würden. Wir sind uns nicht mehr sicher, ob uns das die 25 $ Eintritt pro Person wert ist. Zumal für viele Erlebnisse nochmal extra Ausgaben anfallen würden wie für die Crocodile watching Tour auf dem Adelaide River, eine Bootstour zu den Billabongs durch die Yellow Waters… Der Kakadu wirkt auf uns touristisch sehr erschlossen und ziemlich kommerzialisiert. Und so ändern wir kurzerhand unsere Meinung und lassen es sein.

Stattdessen fahren wir in das Window on the Wetlands. In dem Infozentrum am Rande der Überschwemmungsebene des Adelaide Flusses gibt es viele Displays, Filme und Infos zum Ökosystem und der Tierwelt der Sumpfgebiete und vom Balkon aus reicht der Blick durch die Ferngläser bis zum Meer. Als wir auf der Rückfahrt über die Brücke des Adelaide Flusses fahren, trauen wir unseren Augen kaum: unter uns schwimmt gerade ein sicher 5 Meter langes Salzwasserkrokodil durch! Wow! Und das ganz ohne teure Bootstour 😉

SCHNAPPI DAS KLEINE KROKODIL

Anstatt dem Arnhem Highway in einem großen Bogen wieder Richtung Süden zu folgen, biegen wir von der geteerten Straße ab und fahren auf eine kleine, geschotterte Piste die laut unserem Atlas mitten durch das Top End führen müsste. Das tut sie zum Glück auch 🙂 Und hier erleben wir das Crocodile Country auch ohne Kakadu NP von seiner besten Seite.

Bei unserer Entscheidung für die Nacht schauen wir uns kurz an, ein Blick, ein Nicken, passt. We go wild – wir schlafen also im Busch. Auf einer Anhöhe im Wald, um genau zu sein. Von wo aus wir kilometerweit über die Eukalyptusswälder sehen, über denen erst glutrot die Sonne versinkt, um am nächsten Morgen ebenso bombastisch gefärbt wieder im Osten aufzugehen. Auf unserer Fahrt durch die abgelegene Natur sehen wir viele Wallabys, schwarze Rotschwanzkakadus, Spaltfußgänse und viele andere der besonderen Vögel des australischen Top Ends. Es zwitschert und schnattert überall.

Und immer wieder kommen wir an kleinen Wasserlöchern vorbei, an denen Wallabys, Wasservögel und andere hier beheimatete Tiere ihren Durst stillen. Und in jedem davon sehen wir, wenn wir ganz genau hinschauen, früher oder später die Schnauze eines Krokodils im Wasser auftauchen, das knapp unter der Wasseroberfläche auf der Lauer liegt. Trotz der tropischen Hitze verspüren wir keinen Drang, uns im Wasser abzukühlen. Wir sind in Crocodile Country!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.