Die Regenwälder zwischen Cooktown und Townsville in Queensland sind UNESCO Welterbe. Hier ist das einzige Gebiet der Erde, an dem 2 verschiedene UNESCO Welterbegebiete aufeinandertreffen: die Feuchten Tropen und das Great Barrier Riff. Um das geht es später in einem eigenen Artikel. Denn zuerst verbringen wir einige Tage in den Atherthon Tablelands in den Feuchten Tropen. Und genau das ist das Hochplateau: feucht und tropisch. Nach der spärlichen Steppenvegetation im Northern Territory fühlen wir uns hier sehr stark an Tasmanien erinnert. Die Vegetation ist üppig und sattgrün, die Luft von feuchten Nebelschwaden durchzogen und die Gegend so hügelig wie die Schweizer Alpen. Enge Bergsträßchen winden sich entlang sanfter Hügel über Kuppen und durch schmale Täler. An den zahlreichen Flüssen stehen dichte Farne. Alles ist grün, bemoost und sieht so ganz anders aus als die Landschaft noch ein paar Tage vorher. Zum ersten Mal seit Monaten hören wir wieder das Lachen des Kookaburra.

Für Wanderer gibt es eine große Auswahl an kurzen bis mehrwöchigen Wanderwegen durch die verschiedenen Nationalparks. An einem Morgen spazieren wir zu den Millstream Falls, den breitesten Wasserfällen Australiens. Später wandern wir durch den Regenwald zum Curtain Fig Tree, dessen 15 Meter hohes Wurzelwerk wie ein breiter Vorhang beeindruckend auf den Boden fällt. Die Regenwälder bieten vielen seltenen Tierarten einen wichtigen Lebensraum. Wir haben sehr viel Glück und entdecken auch glatt ein sehr putziges Exemplar in den Bäumen: ein Baumkänguru! Hä? Ja, genau! Es gibt (nur hier) tatsächlich eine Känguru-Art, die ausschließlich auf Bäumen lebt und von Wipfeln zu Wipfeln schwingt und klettert. Zuckersüß sehen die scheuen Tiere mit dem langen, affenähnlichen Schwanz aus.

Bir vor wenigen Jahren war die Region außerdem die Hauptanbaufläche für australischen Tabak. Durch politische Entwicklungen wurde der Tabakanbau allerdings unrentabel und vollständig eingestellt. Heute werden auf dem Hochland Kaffeebohnen angebaut – gut für uns, wir haben zum Frühstück eh lieber einen Kaffee statt einer Zigarette 😉

Und da gibt es ja auch noch ein Geschenk einzulösen…! 🙂 Katrin, Anastasia und Max haben uns als große Liebhaber der gerösteten Kaffeebohne eine große Freude gemacht und 2 Kaffee spendiert! Und wo könnten wir das besser einlösen als hier in der Gegend? Also haben wir noch ein bisschen was dazu gelegt und in der Kaffeerösterei Coffee Works eine Kaffee-Verkostung gebucht! Hier dreht sich alles um Kaffee! Wir konnten beliebig viele der 20 internationalen Kaffeesorten verkosten, dazu hausgemachte Kaffee-Schokopralinen naschen und an selbstgebrauten Kaffee-Likören nippen. Im angeschlossenen Kaffee-Museum gab es allerlei Kuriositäten vom ersten Kaffeefiltergerät der Welt bis zur anschaulich dargestellten Geschichte des Kaffees. Ein Paradies für Koffein-Junkies!

Nach einem ausgiebigen Sonntagvormittag hatten wir fast alle Sorten Kaffee durch und außerdem einen ordentlichen Koffeinschock! 😀

DANKE KATRIN, MAX UND ANASTASIA!

Unser liebstes Fundstück im Kaffee-Museum war die Erklärung zur unterschiedlichen Gefäßgröße beim Kaffee trinken – warum wird ein italienischer Espresso in kleinen Tassen serviert, die Schweden oder Deutschen aber trinken ihren Milchkaffee am liebsten aus einem großen Pot? Weiß es jemand? Gibt jemand einen Tipp dazu in den Kommentaren ab?

( Vielleicht lag es ja am vielen Koffein, dass wir an diesem Nachmittag kurzerhand ein Jobangebot annehmen… 😉 )

Und dann wird es etwas wilder. Von den Tablelands fahren wir weiter nach Nordosten. Direkt an der Küstenlinie entlang verläuft hier der Daintree Nationalpark. Bis ganz ans Wasser wächst der Regenwald, bei Flut hängen die unteren Äste der mit Efeu und Lianen bewachsenen Tropenbäume bis in den Ozean. Der Daintree soll der älteste tropische Regenwald der Welt sein. Außerdem ist er ein Regenwald wie aus dem Erdkunde-Buch: eine spektakuläre Wildnis mit schroffen Bergketten, tosenden Flüssen und bis zu 60 m hoch aufragenden Baumriesen mit schier undurchdringlichem Unterholz. Unter dem dichten Blätterdach der Baumkronen ist es dunkel, die Welt ist ein Meer aus Grüntönen, Farnen und Palmen und die Luftfeuchtigkeit lässt einen in Minutenschnelle zum Wasserspender werden.

Einzig eine (nördlich von Cape Tribulation nur für 4WD-Fahrzeuge passierbare) Schotterpiste führt durch den dichten Regenwald. Um zum Cape Tribulation zu gelangen, ist außerdem eine Fährfahrt notwendig. Und obwohl es ein sehr heißer Tag ist, würden uns keine 10 Pferde ins einladende Wasser des Daintree Rivers springen lassen – hier oben ist Crocodile Country! Cape Tribulation ist der Ort an dem Captain Cook im wahrsten Sinne des Wortes auf´s Great Barrier Riff „stieß“. Wir können uns Schlimmeres vorstellen, als hier an Land zu müssen 😉

Ein Einheimischer des Daintree läuft uns bei unserer Dschungelfahrt fast vor die Füße bzw. das Auto: Wir haben das Glück, einen Cassowary mit Küken zu sehen. Ganz gelassen lässt der hübsche Exote seine Jungen neben dem Weg durch das Unterholz stolzieren. Zu nah sollte man den auffallend gefärbten Vögeln mit dem exotischen Horn auf der Stirn allerdings nicht kommen. Denn obwohl – oder gerade weil – der Cassowary nicht fliegen kann, ist der 1 Meter große Vogel recht aggressiv.

Passend zur Location suchen wir uns im Daintree natürlich einen wilden Schlafplatz. Direkt an einer langgestreckten, von Mangroven bewachsenen Bucht trennt uns nur ein dünner Streifen Urwald vom Meer. Nachts sehen wir Tausende Krabben am Strand und hören den grollenden Ruf des Cassowarys durch den Wald schallen. Morgens werden wir zu Tagesanbruch von den Geräuschen des Urwalds geweckt. Der Daintree Regenwald ist wirklich noch beeindruckend natürlich und besticht uns mit seiner sehr ursprünglichen Schönheit.

Bis zum aus schwarzem Geröll bestehenden Black Mountain bei Cooktown führt uns unsere Reise nach Norden. Von dort fahren wir über den Captain Cook Highway im Hinterland am gleichen Tag wieder Richtung Süden. Denn tags darauf werden wir in dem kleinen Strandort Port Douglas erwartet. Auf uns warten die Fische des Great Barrier Riffs!

3 Gedanken auf \"Kaffee & Kängurus in den Wet Tropics\"

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